Die Volksrepublik hat die höchsten Infektionszahlen seit einem halben Jahr. Wieder heißt das Lockdown in Millionenstädten.
Wie unzählige andere Wohnsiedlungen in der Pekinger Innenstadt sind auch die roten Mietskasernen von Anzhenli derzeit im Corona-Lockdown. Mannshohe Plastikplanen sperren die Anlage weiträumig ab. Auf ihnen prangen unzählige Propaganda-Banner, die die Anwohner in pädagogischem Tonfall zum Pandemie-Kampf aufrufen. Auf einem heißt es ohne jegliche Ironie: „Sich nicht zu bewegen ist die beste Maßnahme!“ Kaum ein Ausspruch trifft das Empfinden der Pekinger derzeit besser.
Denn erneut wird Chinas strikte „Null Covid“-Politik auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Die Infektionszahlen sind dieser Tage so hoch wie seit über einem halben Jahr nicht mehr. Rund 8800 Fälle hat die nationale Gesundheitskommission am Donnerstag publiziert. Was im internationalen Vergleich nach wenig klingt, bedeutet jedoch im Klartext: Wieder sind Millionen Bewohner im Lockdown.
Das Corona-Epizentrum ist derzeit in der südchinesischen Metropole Guangzhou, die zu den wirtschaftlich wichtigsten Städten des Landes zählt und die ökonomisch angespannte Lage des Landes noch weiter verschärfen wird. In acht der insgesamt elf Bezirke Guangzhous wurden die Schulen bereits geschlossen, mindestens fünf Millionen Einwohner können derzeit ihre Wohnungen nicht verlassen.