Ungarn

Orbáns umstrittener Kampf gegen die Inflation

(c) APA/AFP/ATTILA KISBENEDEK (ATTILA KISBENEDEK)
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In ihrem Kampf gegen die extreme Teuerung in Ungarn hat die Regierung etliche Preisobergrenzen eingeführt. Während diese den Armen zugutekommen, setzen sie dem Handel aber massiv zu.

Budapest. „Es ist unfassbar, dass ich im Großhandel einen Kilo Zucker für 540 bis 600 Forint (1,3 bis 1,5 Euro) bekomme, den ich dann um 260 Forint verkaufen muss“, platzt es aus Erzsébet Micsoda heraus. Sie ist Eigentümerin eines kleinen Lebensmittelgeschäfts in der südwestungarischen Kleinstadt Lenti. „Warum wird nicht der Großhandelspreis begrenzt?“, fragt sie klagend. „Warum muss der Inhaber eines kleinen Lebensmittelgeschäfts diesen Verlust in Kauf nehmen?“ Einzige Lösung, diesem „Irrsinn“ zu entkommen, sei es, die Preise anderer Waren „kräftig zu erhöhen“, so könne sie den Verlust durch die behördlichen Preisbremsen einigermaßen kompensieren, erklärt sie.

Micsoda ist kein Einzelfall, im Gegenteil. Dem Gros der Einzelhändler in Ungarn geht es wie ihr. Wollen sie Gewinn machen, können sie nicht umhin, die Preise für jene Waren massiv zu erhöhen, die keinen behördlichen Preisobergrenzen unterliegen. Allein, sie heizen damit die ohnehin schon galoppierende Inflation in Ungarn weiter an, die die Regierung Orbán gerade mit der Einführung von Preisdeckeln einzudämmen versucht. Offenbar vergeblich. Denn mit über 20 Prozent weist Ungarn die höchste Inflation innerhalb der EU auf, Tendenz steigend.

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