Pilotprojekt

Nach Testphase: Viel Zuspruch für Vier-Tage-Woche

In vielen Betrieben könnte künftig ein weiterer Tag arbeitsfrei werden
In vielen Betrieben könnte künftig ein weiterer Tag arbeitsfrei werden(c) IMAGO/Olaf Doering
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30 Unternehmen aus den USA und Irland haben ein halbes Jahr lang getestet, wie sich die Vier-Tage-Woche auf Produktivität und Gesundheit auswirkt.

Unternehmen in vielen Ländern haben heuer erstmals die Vier-Tage-Woche als Pilotprojekt gestartet - darunter auch einige in Österreich. Erste Evaluierungen aus Dublin zeichnen ein durchwegs positives Stimmungsbild: 97 Prozent von etwa 500 Befragten wollen an der verkürzten Arbeitswoche festhalten, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Auswertung des Projekts "Four Day Week" ergab.

An dem von Forschern aus Boston, Cambridge und Dublin begleiteten Projekt beteiligten sich mehr als 30 Unternehmen mit rund 900 Mitarbeitenden aus IT-Unternehmen, Gastronomie, Unternehmensberatungen sowie Bauunternehmen. Dabei habe sich gezeigt, dass die Arbeitszeitverkürzung keine Einschnitte bei der Produktivität mit sich brachte, sondern sogar das Gegenteil bewirkte: Über das halbe Jahr hinweg stieg der Umsatz der Unternehmen den Angaben nach durchschnittlich um acht Prozent - verglichen mit der gleichen Periode im Vorjahr sogar um 38 Prozent. Zurückzuführen sei dies in erster Linie auf die Bereitschaft der Unternehmen und Arbeitnehmenden, Arbeitsprozesse tatsächlich effizienter zu gestalteten.

Einmal angefangen, gibt es kein Zurück

Zwei Drittel der Betriebe wollen der Umfrage nach an der Vier-Tage-Woche bei voller Bezahlung festhalten, andere tendieren dazu oder sind noch unentschlossen. Keines der Unternehmen gab in der Umfrage jedoch an, definitiv wieder zur Fünf-Tage-Woche zurückkehren zu wollen.

Aber nun zurück zu Österreich: Hierzulande testen unter anderem Beratungsunternehmen, wie „Die Presse“ berichtete, ob es gelingt, das Arbeitspensum von fünf Tagen in vier zu quetschen. Neben Deloitte Österreich, testen auch 300 Mitarbeitende der Wiener Linien aktuell die verkürzte Arbeitswoche bei gleichbleibender Bezahlung.

Bereits im Sommer hat eine Spectra-Umfrage die Haltung der Jungen zu diesem Arbeitszeitmodell erfragt und ist dabei auf große Zustimmung gestoßen: Mehr als zwei Drittel der Unter-30-Jährigen haben sich für eine Entscheidungsmöglichkeit zwischen einer Vier- und Fünf-Tage-Woche bei unveränderter Gesamtarbeitszeit ausgesprochen.

Kurze Arbeitswoche steigert die Attraktivität

Die Studienergebnisse aus Boston zeigen, dass sich die körperliche und geistige Gesundheit der Probanden merkbar verbesserte - durch mehr Schlaf, mehr Bewegung und mehr Zeit, um sich mit Beschwerden auseinanderzusetzen. Steht ein weiterer freier Tag zur Verfügung, sagt der beteiligte Forscher Wen Fan vom Boston College, steigere sich die allgemeine Zufriedenheit in Unternehmen und so auch die Arbeitgeberattraktivität.

Abzuwarten bleibt, welche Ergebnisse das Modell im bisher größten Pilotprojekt aus Großbritannien mit mehr als 3300 Arbeitnehmer aus mehr als dreißig Branchen bringt. Das Projekt soll noch bis Dezember andauern.

(red/est)

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