Künstliche Intelligenz

Statt Žižek schwurbelt nun sein Avatar

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Ein Algorithmus imitiert Stimme und Gedanken des Starphilosophen, im Fake-Dialog mit Werner Herzog. Der entlarvende Jux hat legendäre analoge Vorläufer.

Es ist nötiger denn je, eine Theorie zu haben, ein theoretisches Bewusstsein von dem, was passiert, und davon, dass keiner der Begriffe einer kämpferischen Identität die Antwort ist.“ Auch „die emanzipatorische Idee der Revolution ist überholt. Wir werden eine neue Art der Konterrevolution erleben: Aus der alten Ordnung entstehen neue Formen.“ Es liege „in der Natur des Kapitalismus, Passivität zu schaffen“. Also brauchten wir „eine Bewegung, die radikaler ist als der Kapitalismus selbst. Dabei geht es nicht um Widerstand, sondern um Beschleunigung.“ Wohin treibt sie uns? „Wir sollten uns der Ökologie über den Begriff des nomadischen Raumes nähern, einen neuen nomadischen Lebensstil erreichen. Davon träume ich. Der Nomadismus ist nicht mehr bloß eine externalisierte Fremdheit; er ist eine ganz neue ontologische Haltung.“

Haben Sie das verstanden? Zerbrechen Sie sich nicht länger den Kopf: Es ist blanker Unsinn. Wirres Geschwurbel im Jargon von Slavoj Žižek, wahllos zusammengestoppelt von einem Algorithmus, der mit Texten des berühmten Philosophen gefüttert wurde. Der Avatar führt eine – theoretisch endlose – Debatte mit dem des Filmregisseurs Werner Herzog, der sich ja als „public intellectual“ ebenfalls oft und ausgiebig zu Wort meldet. Man kann das fingierte Zwiegespräch auch anhören, mit den imitierten Stimmen der beiden, auf infiniteconversation.com.

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