Ein Jahr Ampel

Das Modell Deutschland in der Krise

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Österreichs wichtigster Wirtschaftspartner ringt verunsichert um seinen Platz in der Welt. Auf die deutsche Dreierkoalition kommt nach dem Notstandspragmatismus ein schwieriges zweites Jahr zu.

Als Olaf Scholz vor einem Jahr am Berliner Platz der Republik den Amtseid ablegte, konnte er kaum ahnen, was ihn kurz darauf erwarten würde. Zwei Monate später fiel eine russische Armee in die Ukraine ein. Er wurde der erste Kanzler der Nachkriegsgeschichte, der massenhaft Waffen in ein Kriegsgebiet schickte. Mit den Nord-Stream-Pipelines liegt eine Lebensader seines Landes großteils zerfetzt auf dem Meeresgrund.
Als „Notstandspragmatismus“ fasste eine Expertenrunde der Universität Hertie School in Berlin den Stil zusammen, in dem das Land von der Ampel regiert wurde. Österreichs wichtigster Nachbar ringt damit, wie er sich in der Zukunft positionieren soll.

1. Schock beim Gas

Die Ampel dürfte weit mehr als 300 Milliarden Euro ausgeben, um das Land nach dem Ausfall des russischen Billiggases kurzfristig zu stabilisieren. Vor Weihnachten sollen drei schwimmende Terminals für Flüssiggas in Betrieb gehen. Deutsche Unternehmen kauften zu überhöhten Preisen vom Weltmarkt, um die Speicher zu füllen. Gasriesen wurden verstaatlicht, die angestiegenen Preise ihrer Kunden mit Steuergeld heruntersubventioniert, dazu kommen vier Entlastungspakete. Die Suche nach neuen Lieferanten verschiebt nun die geopolitische Ausrichtung: Neben Russland liegen die größten Gasreserven in den USA, dem Iran, Kanada und dem arabischen Katar.

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