Mit einem Zehn-Punkte-Plan verabschiedet sich die Volksrepublik von ihren rigiden Corona-Maßnahmen. Die Öffnung des Landes scheint unwiderruflich – und kommt doch zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.
Peking. Chinas pandemischer Paradigmenwechsel ließ sich bereits seit Tagen erahnen, doch am Mittwoch hat die Staatsführung das landesweite Ende von „Null Covid“ besiegelt: In einem neuen Zehn-Punkte-Plan werden nahezu sämtliche der drakonischen Corona-Maßnahmen entweder deutlich aufgeweicht oder ganz über Bord geworfen.
Die Öffnung ist beachtlich: Infizierte, die bisher unter Zwang in Quarantänespitäler transferiert wurden, dürfen sich nun in den eigenen vier Wänden auskurieren. Flächendeckende Lockdowns, die oft über Nacht ganze Stadtviertel lahmlegten, sind fortan verboten. Und auch die stadtweiten Massentests sind aufgehoben: Nur bestimmte Einrichtungen wie Pflegeheime, Schulen oder große Firmen können noch den Nachweis eines aktuellen PCR-Tests verlangen. Für etliche Chinesen dürften die neuen Maßnahmen für ein tiefes Durchatmen sorgen, macht das neue Regelwerk wieder eine zuverlässige Alltagsplanung möglich. Doch gleichzeitig ist auch nach knapp drei Jahren „Null Covid“ die Unsicherheit darüber zu spüren, wie das „Leben mit dem Virus“ konkret ausschauen wird.