Die EU-Geschlechterquote für Aufsichtsräte ändert erst einmal nichts an der Diskriminierung der meisten Frauen. Stattdessen fordern Pandemie und Inflation ihren Tribut.
Es ist kein gutes Zeugnis, das die Politikwissenschaftlerin Stefanie Wöhl der EU ausstellt: „Seit der Finanzkrise ab 2008 sind Gleichstellungspolitiken ins Hintertreffen geraten.“ Strategien wie zum Gender Mainstreaming, also die Empfehlung, eine geschlechterbezogene Sichtweise in alle Entscheidungsprozesse einzubinden, seien richtungsweisend, würden aber oft nur mehr pro forma aufrechterhalten.
Ein Lichtblick: Im Aufbau- und Resilienzplan, der aufgrund der Pandemie von der EU entwickelt wurde, greife das Gender Mainstreaming zumindest insofern, als man es bei der Verteilung der Gelder innerhalb der Mitgliedsstaaten einfordern kann. „Für die gewährten Kredite und Förderungen gibt es bestimmte Schwerpunkte wie Klimaschutz, aber auch gleichstellungspolitische Ziele wie ein Ausbau der Kinderbetreuung wurden implementiert.“