Obwohl die Familienministerin einen „Rekordwert“ bejubelt, sind zwanzig Jahre alte Ziele weiterhin unerreicht. Opposition und Arbeiterkammer üben harte Kritik und fordern mehr Geld.
An sich mutet der mehr als 100 Seiten starke Wälzer „Familien in Zahlen 2022“ eher unpolitisch an: In dem Bericht, erstellt vom Institut für Familienforschung und verbreitet von der zuständigen Ministerin Suanne Raab (ÖVP), wird etwa aufgelistet, wie viele Geburten es im untersuchten Jahr 2021 gab (2,4 Prozent mehr als 2020), dass die Eheschließungen zu- und die Scheidungen abnahmen.
Andernorts im Bericht – nämlich vor allem an jenen Stellen, an denen es um Kinderbetreuung und Teilzeitarbeit von Eltern geht – wird es jedoch politisch brisant. Vor allem vor dem Hintergrund, dass das Thema Kinderbetreuung aktuell stark in den Vordergrund rückte. Im niederösterreichischen Landtagswahlkampf etwa bewirbt die dortige ÖVP den geplanten Ausbau mit dem Slogan „Kinderösterreich“, man plant Hunderte Millionen in die Hand zu nehmen. Anfang Jänner nimmt sich sogar der Bundespräsident der Sache an: Alexander Van der Bellen eröffnet mit seiner Gattin Doris Schmidauer einen „Kinderbetreuungsgipfel“ der Sozialpartner.
Ziel verfehlt
Der von Familienministerin Raab vorgelegte Bericht belegt den Handlungsbedarf: