Filmkritik

„An einem schönen Morgen“: Diese Romanze lacht dem Tod ins Gesicht

Heute noch eine Mutter (Léa Seydoux, r.) mit ihrem Lover (Melvil Poupaud), morgen vielleicht schon eine Patchworkfamilie: „An einem schönen Morgen“, derzeit im Kino.
Heute noch eine Mutter (Léa Seydoux, r.) mit ihrem Lover (Melvil Poupaud), morgen vielleicht schon eine Patchworkfamilie: „An einem schönen Morgen“, derzeit im Kino.(c) Filmladen
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Kann man eine Affäre beginnen, wenn der Vater an Demenz erkrankt ist? Muss man vielleicht sogar? Mia Hansen-Løves neuer Film mit Léa Seydoux sagt: Ja!

Dass Mia Hansen-Løves Filmdrama „An einem schönen Morgen“ auch um die Weihnachtszeit spielt, bekommt man als Zuschauer fast nicht mit. Zwar zeugen die Hauben und Schals der Figuren davon, dass es wintert; trotzdem bleibt die Glitzerdekoration, die sich im Hintergrund des Geschehens immer weiter auswächst, lang leicht zu übersehen. Das unterscheidet die Filme der 41-jährigen Französin von vielen anderen: Der Lauf der Dinge wird hier nie künstlich überbetont, um seine Funktion in der Fiktion zu unterstreichen.

Weihnachten ist also kein mit glänzendem Christbaum angekündigter Plotpunkt, der alle Konflikte im seligen Punschdampf auflöst. Weihnachten ist nur ein Fest, das jedes Jahr im Dezember gefeiert wird. Und weil „An einem schönen Morgen“ teils im Dezember spielt, findet Weihnachten im Film statt, während die Haupthandlung weiterläuft. Während die Dolmetscherin Sandra (Léa Seydoux) eine Affäre hat. Während ihre Tochter mit ärgerlichen Wachstumsschmerzen ringt. Während ihr Vater unaufhaltsam einer neurodegenerativen Krankheit erliegt.

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