Energiekrise

Verbund-Chef Strugl: Strompreise bleiben auch 2023 hoch

Die Presse/Clemens Fabry
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Die Energiepreise sinken langsam, doch für eine Entwarnung sei es zu früh, sagt Verbund-Vorstandschef Michael Strugl. Er rechnet auch im kommenden Jahr mit hohen Strompreisen.

Es sei voreilig und unseriös, die Strompreise für 2023 vorherzusagen, meint Michael Strugl, Chef von Österreichs größtem Stromkonzern, Verbund, im Gespräch mit dem „Standard“. Es sei schließlich auch nicht absehbar gewesen, „dass ein Krieg dafür sorgt, dass wir eine Energiekrise in bisher noch nicht gekanntem Ausmaß haben würden“.

Demnach sei es zu früh, um Entwarnung zu geben, das kommende Jahr werde preislich noch sehr herausfordernd. Der Strombedarf werde trotz aller Effizienzmaßnahmen massiv steigen. „Durch die Dekarbonisierung dringt Strom auch in Sektoren wie Mobilität und Raumwärme vor“, sagt Strugl. Dass die Strompreise im kurzfristigen Stromhandel zuletzt nachgegeben hätten, sei eine Momentaufnahme und der geringeren Nachfrage geschuldet.

Im Interview rechnete er vor: „Wenn die Annahmen einigermaßen richtig sind, werden wir im Jahr 2030 ungefähr 100 Terawattstunden (TWh) brauchen, im Jahr 2040 etwa 140 TWh oder 140 Milliarden Kilowattstunden, das ist eine Verdoppelung gegenüber den 70 TWh heute.“ 

Die öffentliche Debatte bringe Vor- und Nachteile

Es gebe in der heimischen Bevölkerung nun ein verstärktes Problembewusstsein - etwa in Fragen rund um die Versorgungssicherheit - beschreibt Strugl den Vorteil der öffentlichen Debatte rund um die Energiekrise. Nachteilig sei, dass zum Teil parteipolitisch taktiert und populistisch agiert werde. Die allgemeine Erkenntnis sei, „dass eine sichere und leistbare Versorgung mit Strom nicht selbstverständlich ist und dass es Versorgungssicherheit auch nicht zum Nulltarif gibt.“ 

Erst kürzlich hatte Strugl erklärt, er wolle den börsennotierten Energiekonzern breiter aufstellen und mehr Strom aus Wind und Sonne erzeugen. Der Verbund erzeugt derzeit rund 90 Prozent seines Stroms aus Wasserkraft, in Zukunft sollen 20 bis 25 Prozent durch Windräder und große Photovoltaikanlagen (PV) produziert werden.

(APA)

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