Kunst

Wer schuf den ritterlichen Wappenadler im Parlament?

Parlamentsdirektion/Thomas Topf
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Rudolf Hoflehner (1916–1995) galt neben Fritz Wotruba als bedeutendster Bildhauer der österreichischen Nachkriegszeit. Heute ist sein Name nicht mehr geläufig, sein Nachlass wird privat verwaltet. Dabei prägt Hoflehners Kunst wichtige Repräsentationsbauten des Landes.

Selbst im Ausweichquartier hat man nicht auf den zum Emblem gewordenen stählernen Adler verzichten wollen: Im Redoutensaal der Hofburg, wo das Parlament die vergangenen Jahre tagte, hing aber nur eine leichtere Kopie. Das Original weilte auf Kur, zur Restaurierung in einer oberösterreichischen Metallwerkstatt. Per Kran wurde die fast vier Mal drei Meter große und 650 Kilo schwere Plastik dann wieder zurück gehievt. Um jetzt zu prangen, wo sie immer prangte. Direkt über dem Parlamentspräsidenten.

1955 hat Rudolf Hoflehner den Auftrag zu diesem kantigen, durch das vielteilige Stahlblech ritterlich wirkende Wappentier bekommen. Nur neun Jahre jünger als Fritz Wotruba, galt der gebürtige Linzer in der Nachkriegszeit als der in Österreich zweitbedeutendste Bildhauer. Kein leichtes Los neben dem im Rückblick scheinbar alles beherrschenden Bildhauerei-Professor Wotruba, der eine ganze Schule begründete – und in dessen Klasse auf der Akademie sich auch Hoflehner einen Arbeitsplatz einrichten durfte. Sein Schüler, wie oft behauptet, war er deshalb noch lange nicht. Er bekam stattliche Aufträge, erhielt ebenfalls eine Professur (in Stuttgart) und, natürlich, eines der begehrten Ateliers auf Lebenszeit im Wiener Prater. Fünf Mal war er bei der Biennale Venedig vertreten, drei Mal bei der Documenta.

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