Aufregung in Zagreb

"Stellvertreterkrieg gegen Russland": Kroatiens Präsident sorgt für Aufregung

Archivbild von Kroatiens Präsident Zoran Milanović.
Archivbild von Kroatiens Präsident Zoran Milanović.REUTERS
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Milanović fürchtet ein Ende „wie in Afghanistan“. Auch in Sanktionen sieht der Präsident keinen Sinn. Regierungschef Plenković kritisiert die Äußerungen des Präsidenten als lächerlich.

Kroatiens Staatspräsident Zoran Milanović sorgt mit kontroversen Äußerungen über das westliche Engagement im Ukraine-Krieg wieder einmal für Aufregung in Zagreb. Premier Andrej Plenković warf dem Präsidenten deswegen eine Anti-USA-, Anti-Nato- und Anti-Europa-Politik vor, wie kroatische Medien berichteten.

"Washington und die Nato führen über die Ukraine einen Stellvertreterkrieg gegen Russland. Und umgekehrt", sagte Milanović laut Medienberichten am Sonntag bei einer Pressekonferenz in Vukovar. Er kritisierte, dass es dabei kein klares Ziel gebe. "Ohne ein Endziel, ohne einen Plan endet alles wie in Afghanistan", betonte er.

Sanktionen „ein Unsinn"

Den russischen Präsidenten Wladimir "Putin zu entfernen, kann nicht der Plan sein. Die Sanktionen können nicht der Plan sein", sagte Milanović und fuhr fort, dass die Sanktionen "ein Unsinn" seien, mit dem man nichts erreichen werde. Damit wiederholte er seine Kritik an den westlichen Sanktionen gegen Russland, die er schon früher als wirkungslos bezeichnet hatte.

Die jüngsten Äußerungen zum Ukraine-Krieg, mit denen der Präsident nicht auf einer Linie mit der Regierung liegt, führten erneut zu kritischen Reaktionen in Kroatien. "Diese Aussagen sind lächerlich, das ist das eigentliche Problem", sagte Plenković am Montagabend. "Das sind ernsthafte Thesen", fügte er hinzu und fragte sich, in wessen Auftrag und Interesse Milanović sie ausspreche.

Die regierende HDZ-Partei kritisierte via Facebook, dass Milanovićs Aussagen mit der offiziellen russischen Narrative übereinstimmen. Mit Bezug darauf, dass russische Staatsmedien seine Äußerungen "mit sichtbarer Zufriedenheit" übernommen hätten, bezeichnete die HDZ den Präsidenten als "einen Star der russischen Regimemedien".

(APA)

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