Das vietnamesische Politbüro greift nach einer Korruptionsaffäre rund um Umsetzung der Coronamaßnahmen parteiintern durch.
Die Coronakrise liefert in Vietnam auch drei Jahre nach Ausbruch der Pandemie politischen Sprengstoff. Die Umsetzung der Coronamaßnahmen durch die Behörden des südostasiatischen Landes hat einen Korruptionsskandal ausgelöst, der nun auch die Staatsspitze erschüttert: Präsident Nguyen Xuân Phúc erklärte wegen der Affäre den Rücktritt von allen Ämtern – er scheidet damit auch aus dem Politbüro aus, das in dem kommunistisch regierten Land zentrale Entscheidungen trifft. Die Nationalversammlung in Hanoi bestätigte am Mittwoch seinen Abtritt.
Phúc übernahm damit die politische Verantwortung für Vorwürfe rund um mutmaßliche Mauscheleien bei der Beschaffung von Covid-19-Tests und Bestechung bei der Vergabe von Plätzen in Rückführungsflügen. Diese waren zu Beginn der Pandemie die einzige Möglichkeit für im Ausland lebende Vietnamesen, wieder zurück in ihre Heimat zu kommen – und entsprechend heiß begehrt.