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Ruud, Fritz und Zverev out: Die Gesetzten verabschieden sich aus Melbourne

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TENNIS-AUS-OPENAPA/AFP/MARTIN KEEP
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Die Favoriten haben es bei den Australian Open schwer. Am Tag nach dem topgesetzten Rafael Nadal hat das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres auch seine Nummer zwei verloren.

Der Norweger Casper Ruud musste sich in seinem Zweitrunden-Match am Donnerstag in Melbourne Jenson Brooksby geschlagen geben. Das Aus kam auch für den deutschen Olympiasieger Alexander Zverev, der mit Michael Mmoh ebenfalls einem US-Amerikaner in vier Sätzen unterlag.

Für Ruud ist es eine vergebene Chance. Mit einem Finaleinzug in Melbourne hätte der 24-Jährige erstmals die Führung in der Weltrangliste übernehmen können. Diese bleibt der aktuellen Nummer drei im Ranking nun verwehrt. Nach dem Aus von Nadal und Ruud bleiben von ursprünglich vier Spielern, die Carlos Alcaraz auf dem Tennis-Thron hätten ablösen können, nur der Grieche Stefanos Tsitsipas und Novak Djokovic übrig. Gewinnt keiner dieser beiden Akteure das Turnier, bleibt der verletzt fehlende Spanier Alcaraz die Nummer eins.

Ruud war gegen Brooksby, der in der Vorwoche bereits das Halbfinale des Vorbereitungsturniers in Auckland erreicht hatte, von Beginn an im Hintertreffen. Der Außenseiter hatte bereits im dritten Satz bei eigenem Aufschlag drei Matchbälle. Nach drei Stunden und 56 Minuten setzte er sich mit 6:3,7:5,6:7(4),6:2 durch. Ruud ist bei den Australian Open noch nie weiter als bis ins Achtelfinale vorgedrungen. Auf seinen ersten Grand-Slam-Titel muss der auf Hartplatz ansonsten starke Vorjahresfinalist der French Open und der US Open weiter warten.

Nach dem zweiten Satz nahm Ruud eine medizinische Auszeit. Er hatte mit Problemen in der Bauchmuskelgegend zu kämpfen. "Es ist etwas, das ich seit zwei Jahren immer wieder spüre", erklärte der Norweger. "Es ist nichts Ernstes, aber es kommt immer wieder zurück, also muss ich mich darum kümmern. Ich hoffe, dass ich es jetzt für lange Zeit loswerden kann." Dass seine gemeinsame Vorbereitungstour mit Nadal im Dezember in Südamerika eine Rolle beim Aus der beiden Stars gespielt haben könnte, wies der Weltranglistendritte zurück. Er werde sein Programm zu Jahresende für 2023 aber überdenken.

Nach dem Timeout lief es für Ruud zwischenzeitlich besser, am Ende musste er Brooksbys Stärke aber anerkennen. "Casper ist ein Kämpfer. Ich bin stolz auf meine mentale Entschlossenheit da draußen", erklärte der Sieger. Brooksby stammt wie Mackenzie McDonald, an dem am Vortag der verletzte Nadal gescheitert war, aus Kalifornien. In der dritten Runde trifft der 22-Jährige, der sein Australian-Open-Debüt im Vorjahr wegen einer Covid-Erkrankung hatte verschieben müssen, nun auf seinen US-Landsmann Tommy Paul.

Der als Nummer fünf gesetzte Russe Andrej Rublew bekommt es nach seinem Auftakterfolg gegen Dominic Thiem in der dritten Runde mit dem Briten Dan Evans zu tun. In seinem zweiten Match gegen den Finnen Emil Ruusuvuori gab Rublew zwar im Gegensatz zur Partie gegen den Österreicher einen Satz ab, setzte sich aber mit 6:2,6:4,6:7(2),6:3 durch. Rublew ist der mögliche Viertelfinal-Gegner von Rekordgewinner Djokovic, sollten beide bis dahin alle ihre Spiele gewinnen.

Weitere namhafte Spieler gescheitert

In derselben Rasterhälfte verabschiedeten sich auch der als Nummer acht gesetzte US-Amerikaner Taylor Fritz mit 7:6(4),6:7(2),4:6,7:6(6),2:6 gegen den Australier Alexei Popyrin sowie Zverev mit 7:6(1),4:6,3:6,2:6 gegen Mmoh, der als Lucky Loser ins Hauptfeld gerutscht war. Der Deutsche verpasste erstmals seit seinem Debüt 2016 in Melbourne die dritte Runde. Siebeneinhalb Monate nach seiner schweren Fußverletzung im French-Open-Halbfinale war der 25-Jährige weit von seiner Topform entfernt.

"Es war nicht genug von mir. Aber es ist nicht so, dass ich mir eine Riesenschuld geben muss", sagte Zverev, der sich bereits bei seinem Fünf-Satz-Sieg zum Auftakt gegen den Peruaner Juan Pablo Varillas schwergetan hatte. "Ich habe keine Erwartungen gehabt. Jetzt weiß ich wenigstens, wo ich physisch bin." Der zweimalige Gewinner der ATP-Finals griff sich gegen Mmoh mehrmals an den hinteren Oberschenkel. Dem nicht genug: Im zweiten Satz erleichterte sich auch noch ein Vogel auf Zverevs Kopf.

Wie Thiem hat der Deutsche eine lange Leidenszeit hinter sich, beide kämpfen um den Anschluss an die Weltspitze. 2020 waren einander die beiden Rivalen im Melbourne Park noch im Halbfinale gegenübergestanden. Thiem setzte sich wie im selben Jahr auch im US-Open-Finale durch. "Ich habe harte Arbeit vor mir, um wieder da hinzukommen, wo ich war", weiß Zverev.

Bei den Frauen musste sich die als Nummer 16 gesetzte Estin Anett Kontaveit, die zum Auftakt Österreichs Starterin Julia Grabher ausgeschaltet hatte, der Polin Magda Linette 6:3,3:6,4:6 geschlagen geben. Das Aus kam auch für die Nummer neun des Turniers, die Russin Veronika Kudermetowa. Sie unterlag der US-Qualifikantin Katie Volynets 4:6,6:2,2:6. Caroline Garcia (FRA-4) und Aryna Sabalenka (BLR-5) sind dagegen nach zwei Runden weiter ohne Satzverlust.

(APA)

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