Der serbische Präsident signalisiert, dass er den EU-Vorschlag für einen Kompromiss mit dem Kosovo annehmen könnte. Doch er stößt damit im eigenen Land auf Skepsis – und Kritik.
Die Ouvertüre zur unerwarteten Kehrtwende übernahm Serbiens mächtiger Staatschef Aleksandar Vučić persönlich. Es sei „nicht leicht, an dem Papier irgendetwas Erfreuliches zu finden – im Gegenteil“, kommentierte er in einer Pressekonferenz am Montagabend den ihm von der EU und den USA präsentierten Entwurf für ein Abkommen mit dem Kosovo. Doch bei dessen Ablehnung drohe Serbien der Abbruch der EU-Integration, die Wiedereinführung der Schengenvisapflicht und der Abzug von Investitionen: „Ohne den europäischen Weg wären wir wirtschaftlich und politisch verloren“, sagte der Präsident.
Statt auf Aussöhnung und Verständigung setzen die ehemaligen Kriegsgegner Serbien und der Kosovo seit Jahren auf eine Politik der Nadelstiche und Dauerspannungen.