Nachhaltiges Gebäudemanagement

Facility-Management wird auch im Zuge der Energie- und Klimakrise immer wichtiger für den Erfolg eines Unternehmens.
Facility-Management wird auch im Zuge der Energie- und Klimakrise immer wichtiger für den Erfolg eines Unternehmens. Getty Images
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Facility-Management. Vom Putzmanagement bis zur CO2-Reduktion: Der Aufgabenbereich des FM wird zunehmend größer, zahlreiche Firmen setzen auf Outsourcing.

Es sind fast nur mehr Produktionsbetriebe, die eine eigene Facility-Management-Abteilung (FM) haben, da hier die Abläufe sehr komplex sind“, meint Andreas Halbartschlager, Prokurist bei PKE Facility Management. „Die meisten anderen, öffentliche Betriebe wie private, vergeben das Facility-Management an Firmen, deren Kerngeschäft es ist.“

Weiterbildung notwendig

Ging es ursprünglich um die Organisation und das Management einer Immobilie und um das tägliche Geschäft wie Instandhaltung oder Putzmanagement – was oft in Person eines, gern mürrischen, Hausmeisters erledigt wurde –, so sind die Anforderungen an einen Facility-Manager mittlerweile komplex. Es geht um die effiziente Nutzung und den Betrieb von Gebäuden und der betrieblichen Infrastruktur, denn hier entstehen etwa 30 Prozent des Energieverbrauchs und der damit verbundenen CO2-Emissionen. Es geht aber auch um die Einhaltung bestehender Gesetze, die ebenfalls immer mehr werden. „Manchmal stehen FM-Manager mit einem halben Fuß im Gefängnis, angesichts der vielen Gesetze, die einzuhalten sind und zu denen immer neue kommen“, sagt Margot Grim-Schlink, Klimaaktiv-Expertin für nachhaltiges Facility-Management. Dazu sind in den vergangenen Jahren weitere Aspekte hinzugekommen, wie zunehmende Digitalisierung, der Klimaschutz, die Nachhaltigkeit und nicht zuletzt die gestiegenen Energiekosten sowie die Klimaneutralität bis 2040.

Leitfaden und Datencheck

„Flächenmanagement, Klimaneutralität, Ressourceneffizienz, Werterhaltung, Kreislaufwirtschaft, Klimawandelanpassung, Reduktion von Chemikalien, nachhaltige Beschaffung sowie Abfall- und Rohstoffmanagement sind zentrale Themen der Nachhaltigkeit und gehören alle zum Aufgabengebiet eines Facility-Managers“, wie Grim-Schlink ausführt. Eine Mammutaufgabe. Um diese zumindest, wenn schon nicht zu erleichtern, so zumindest zu strukturieren, hat die Klimaaktiv-Expertin einen 250 Seiten umfassenden Leitfaden verfasst mit Checklisten zu den einzelnen Aufgabengebieten.

„Letztlich ist es notwendig, sich zuerst eine Strategie zu überlegen, sich Gedanken zu machen, was man erreichen will, erst dann kann man Prozesse einleiten und Strukturen aufbauen“, führt die Expertin weiter aus. Einsparungen von zehn bis 20 Prozent seien in jedem Fall durch Optimierung von eher einfachen Dingen wie etwa der Heizung oder der Lüftung möglich. „Bevor man überhaupt beginnen kann, braucht man verlässliche Daten. Sind diese für eine Immobilie nicht vorhanden, dauert es drei bis sechs Monate, um sie zu erstellen, manchmal sogar bis zu einem Jahr, um den ganzen Wartungszyklus zu durchlaufen“, ergänzt Halbartschlager.

„Einerseits brauchen wir Generalisten für den Überblick, andererseits Experten für die einzelnen Aufgabenbereiche – und sowohl die einen als auch die anderen sind immer schwerer zu finden“, benennt der Prokurist eines der Probleme der Branche. Eine weitere Voraussetzung für sinnvolles FM sieht Grim-Schlink auch darin, dass es auf Augenhöhe mit dem Topmanagement sein muss, egal, ob es vergeben wird oder es im eigenen Haus eine eigene Abteilung dafür gibt. „Jede FM-Strategie muss vom Topmanagement ausgehen und von ihm unterstützt werden“, ist Grim-Schlink überzeugt.

Im Aufwärtstrend

„Die Komplexität der Aufgaben hat nicht nur dazu geführt, dass Facility-Management als solches aufgewertet wurde, sondern auch dazu, dass Facility-Manager immer mehr als Partner gesehen werden, und dass man FM durchaus als Mehrwert betrachtet“, meint Halbartschlager. „Auch die steigenden Energiepreise haben zu einem gewissen Umdenken im Management von Unternehmen geführt und das Bewusstsein für die richtige Handhabung und Organisation bzw. auch für künftige Aufgabenbereiche in der Immobilienverwaltung gesteigert“, meint Grim-Schlink. „Im Prinzip muss von der Bewässerung bis zur Fotovoltaik alles ineinandergreifen.“ Das Bild vom mürrischen Hausmeister von anno dazumal hat also endgültig ausgedient.

AUF EINEN BLICK

Hatte die Branche in den Anfangsjahren mit einigen Imageproblemen zu kämpfen, hat sich das grundlegend geändert. Denn Flächenmanagement, Klimaneutralität, Ressourceneffizienz, Werterhaltung, Kreislaufwirtschaft, Reduktion von Chemikalien, nachhaltige Beschaffung sowie Abfall- und Rohstoffmanagement zu berücksichtigen, dem aktuellen Gesetz angepasst, erfordert vernetzte Herangehensweise.

Leitlinien-Link: www.klimaaktiv.at/service/presse/2022/leitlinien-fm.html

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2023)

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