Am Forschungszentrum Virtual Vehicle blickt man in die Zukunft der Bahnfahrt. Digitale Werkzeuge sollen helfen, bestehende Systeme zu optimieren und bestmöglich zu warten, schildert der Fahrzeugtechniker Josef Fuchs.
Die Presse: Bahnfahren gilt als Schlüssel, um die Klimaziele zu erreichen. Welchen Beitrag können Modellierung und Simulation, wie man sie am Forschungszentrum Virtual Vehicle betreibt, dabei leisten?
Josef Fuchs: Die Digitalisierung macht Systeme effizienter. Man will die grüne Wende schaffen und immer mehr Fahrzeuge auf die Schiene bekommen: In Zukunft wird es darum gehen, jede Minute Zeitslot auszuquetschen – aber am Ende des Tages bleibt die Infrastruktur gleich, es werden nicht mehr Gleise in Österreich verlegt. Simulationsmodelle sagen den Betrieb vorher und identifizieren Optimierungspotenziale.
In welchen Bereichen passiert im Bahnverkehr Digitalisierung, wo es der Fahrgast vielleicht gar nicht merkt – und dennoch davon profitiert?
Bei der Infrastruktur-Instandhaltung. Da geht es immer weiter weg von zeitbasierten, hin zu zustandsbasierten Instandhaltungsplänen. Das heißt, die Infrastruktur wird so lange ausgenutzt, wie es Modelle vorhersagen. Man merkt das als Bahnfahrer, wenn es irgendwo eine Baustelle gibt: Man muss umsteigen, es gibt Schienenersatzverkehr. Das ist seltener geworden, weil Prognosemodelle es ermöglichen, besser zu planen.