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Staus, Sperren, Lawinengefahr: Schneefall hält Feuerwehren auf Trab

APA/HELMUT FOHRINGER
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Betroffen sind insbesondere Ober- und Niederösterreich, Salzburg sowie die Steiermark. Erst nächste Woche soll sich die Wetterlage beruhigen.

Schneefall hat am Freitag vor allem in den westlichen Bundesländern Österreichs für massive Verkehrsbehinderungen gesorgt. Am Samstag soll bereits an der Alpennordseite weiterer Schneefall hinzukommen. Neben hängen gebliebenen Lkw wurde die zunehmend hohe Lawinengefahr zu einem Problem, berichtete der ÖAMTC. Eine Wetterwende kommt laut Geosphere Austria erst kommende Woche. Betroffen waren vor allem Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Steiermark.

Bereits in der Nacht auf Freitag kam es zu Behinderungen auf den Straßen. So waren etwa die Auffahrten Klaus und St. Pankraz auf der Pyhrnautobahn (A9) in Oberösterreich wegen quer stehender Lkw für längere Zeit blockiert. Während aufgrund der vergleichsweise hohen Temperaturen in den Niederungen verbreitet Regen herrschte, verursachten große Neuschneemengen in den Bergen hohe Lawinengefahr. So mussten nach Informationen des ÖAMTC am Freitag unter anderem die Pyhrnpass Straße (B138) zwischen Spital am Pyhrn in Oberösterreich und Liezen in der Steiermark gesperrt werden. Die Zufahrt zum Skigebiet Wurzeralm war jedoch noch möglich.

Oberösterreich: 115 Feuerwehren im Einsatz

Zwischen Mitternacht und Mittag waren 115 Feuerwehren mit insgesamt rund 1300 Helfern im Einsatz, um von der Straße abgekommene Fahrzeuge zu bergen, umgestürzte Bäume zu entfernen und durch das Oberflächenschmelzwasser entstandene Schäden zu beheben. Seit Beginn der starken Schneefälle am 1. Februar wurden dem Landesfeuerwehrkommando zufolge im Bundesland rund 5200 Feuerwehrleute von 430 Ortsgruppen zu 710 Schnee- und Sturmeinsätzen gerufen.

APA/HELMUT FOHRINGER

In Salzburg forderten die Neuschneemengen vor allem die Straßendienste in den Gebirgsgauen. Um möglichst viele Straßen befahrbar zu halten, wurden alle fünf Lawinensprenganlagen im Pinzgau und Pongau am Freitag kontrolliert ausgelöst. Aufgrund der Schneemengen ist mit weiteren Sprengungen zu rechnen, wozu kurzfristig Straßensperren notwendig sind. Gesperrt sind im Bundesland Salzburg die Hochkönig Bundesstraße (B164) beim Dientner Sattel zwischen Mühlbach und Dienten sowie beim Filzensattel zwischen Dienten und Hinterthal für alle Fahrzeuge. Die Sperre gilt mindestens bis kommenden Mittwoch. Die Straßenverbindung zwischen Dienten und Lend (L216) bleibt offen.

Große Lawinengefahr in den Ybbstaler Alpen

In Teilen Niederösterreichs herrscht weiterhin große Lawinengefahr. Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala galt dem Warndienst zufolge in den Ybbstaler Alpen oberhalb der Waldgrenze. "Ergiebige Neuschneemengen und stürmischer Wind" sorgen dort für eine "heikle" Situation, wird betont.

Unterhalb der Waldgrenze gilt in Niederösterreich für die Ybbstaler Alpen Lawinenwarnstufe 3 (erhebliche Gefahr). Dieselbe Einschätzung wird für das Gippel-Göllergebiet und die Türnitzer Alpen (jeweils über 1000 Metern) sowie für das Semmering-Wechselgebiet und die Rax-Schneeberggruppe (jeweils oberhalb der Waldgrenze) getroffen. In einem gesonderten Update weist der Warndienst auf ein Risiko von vermehrten Nassschneelawinen auch in tiefen und mittleren Lagen hin.

Winterlicher Hotspot war in Niederösterreich das Mostviertel. Im Raum Waidhofen an der Ybbs wurden laut Landespressedienst bis zu 50 Zentimeter Neuschnee verzeichnet. Auch aufgrund des starken Windes war am Hochkar am Freitag kein Liftbetrieb möglich. Im Wald- und Industrieviertel waren es 15 Zentimeter Schnee, weitgehend verschont blieb das Weinviertel.

Lage in der Steiermark verschärft

Die Situation in der Steiermark hat sich seit Donnerstag weiter verschärft. Am Freitag herrscht im Großteil der Obersteiermark flächig große Lawinengefahr, besonders im Nordstau. Spontane Lawinenaktivität sei durch den ergiebigen Neuschnee und die Erwärmung im Tagesverlauf einzurechnen.

Auf höher gelegenen Straßen hat der starke Schneefall zu Behinderungen, Sperren und Feuerwehreinsätzen geführt. Dutzende Zentimeter Neuschnee, der oftmals noch nicht von den Fahrbahnen der Straßen weggeräumt werden konnte, machten Ketten auf vielen höher gelegenen Straßen nötig - auch für Pkw. Die Zu- und Abfahrt zur Planneralm wird ab Freitagmittag wegen Lawinengefahr gesperrt. Südlich des Alpenhauptkamms fiel nur Regen.

Kräfte die ganze Nacht im Einsatz

Gesperrt sind auch die Hochschwabstraße (B24) zwischen Greith und der Kreuzung nach Weichselboden, die Pyhrnpass Straße (B138) zwischen Spital am Pyhrn und Liezen, die Rössing Landesstraße (L725) zwischen Ennstalstraße und Ramsauer Landesstraße, die Gemeindestraßen zwischen Wildalpen und Hinterwildalpen und in Untertal nahe Schladming der Bachweg und der Ahornweg. Auf zwei Dutzend Straßen gilt teils nur für Lkw, teils aber auch für Pkw Kettenpflicht. Manche Straßen wurden für den Schwerverkehr gänzlich gesperrt.

APA/BFV LIEZEN

Das Bereichsfeuerwehrkommando Liezen meldete am Freitag, dass sich die Situation noch nicht entspannt habe: "In allen Teilen des Bezirkes waren auch die Nacht über Einsatzkräfte unterwegs, vorwiegend um Fahrzeugbergungen durchzuführen oder durch die Schneelast umgestürzte Bäume von Verkehrswegen zu entfernen." Alleine am Donnerstag wurden seitens der Bereichswarnzentrale 31 Alarmierungen gemeldet. Am Freitag mussten von Mitternacht bis zum Morgen bereits acht Feuerwehren ausrücken.

Windböen bis zu 100 km/h

Im Laufe des Freitages werden laut Geosphere Austria Schneefall und Regen wieder häufiger, mit Schwerpunkt erneut an der Nordseite der Alpen. Der Wind legt zu und wird stark bis stürmisch. Besonders im Gebiet von Oberösterreich über Niederösterreich bis Wien und zum Burgenland sind Böen zwischen 80 und 100 km/h zu erwarten, in exponierten Lagen sowie generell auf den Bergen Österreichs auch über 100 km/h. In Tirol, Kärnten und Vorarlberg ließ der Schnee am Freitagvormittag in tieferen Lagen noch auf sich warten.

Am Samstag schneit und regnet es besonders an der gesamten Nordseite der Alpen, von Vorarlberg über Nordtirol, Salzburg und Oberösterreich bis zum Mostviertel und zur Obersteiermark. Die Schneefallgrenze liegt dabei zwischen 400 Meter im Osten und 1200 Meter im Westen. Im Laufe des Nachmittags lassen Schneefall und Regen allmählich nach. Der Wind ist am Samstag im Großteil Österreichs stark bis stürmisch, mit Böen zwischen 60 und 100 km/h, in exponierten Lagen und auf Bergen teils auch darüber.

(APA)

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