Literatur

Neues Wissen zu Flucht, Raben und Erinnerung in Buchform

Die Wahl zum Wissenschaftsbuch des Jahres ist geschlagen. Wie gewohnt konnte das Publikum in vier Kategorien abstimmen.

Knapp 8300 Leserinnen und Leser haben sich an der Wahl der Wissenschaftsbücher des Jahres beteiligt und für ihre Lieblinge aus der Shortlist der Fachjury abgestimmt.

In der Kategorie Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaft machte „Das Fluchtparadox“ (Kremayr & Scheriau) von Judith Kohlenberger (WU Wien) das Rennen. Die Migrationsforscherin beschäftigt sich darin mit Vertreibung und Vertriebenen aus rechtlicher, gesellschaftlicher und individueller Perspektive und zeigt die Möglichkeiten einer menschlichen Asyl- und Integrationspolitik auf.

Die meisten Stimmen in der Rubrik Naturwissenschaft und Technik gingen an den Biologen Thomas Bugnyar und sein Buch „Raben“ (Brandstätter-Verlag). Der Leiter des Departments für Verhaltens- und Kognitionsbiologie der Uni Wien sowie der Forschungsstation Haidlhof in Bad Vöslau unternimmt darin eine Entdeckungsreise in das Leben, Denken und Fühlen von Raben. Er zeigt zudem auf, welche Regeln das komplexe Sozialsystem der Tiere prägen. Mit Kognitionsforschung beschäftigt sich auch der Preisträger der Kategorie Medizin und Biologie, Fritz Breithaupt – er interessiert sich allerdings für das menschliche Gehirn. Der Professor für Germanistik und Kognitionswissenschaften an der Indiana University Bloomington (USA) berichtet in seinem bei Suhrkamp erschienenen Buch „Das narrative Gehirn“ über die Auswirkungen von Erzählungen auf unsere Erinnerung. Ausgangspunkt dafür ist eine empirisch breite Studie, die gleichzeitig eine Evolutionsgeschichte des Erzählens bildet. Breithaupt zeigt, dass vor allem die Emotionen, die Geschichten hervorrufen, in Erinnerung bleiben.

Bäume begeistern die Jüngsten

Die Suche nach Antworten ist gerade bei jungen Leserinnen und Lesern besonders ausgeprägt. Auch darum will man die Kategorie Junior-Wissensbuch in der 2007 mit dem Verlag Buchkultur begründeten Aktion des Wissenschaftsministeriums nicht mehr missen. Preisträgerinnen sind heuer die Autorin Elisabeth Etz und die Illustratorin Nini Spagl mit ihrem Kindersachbuch „Ein Baum kommt selten allein“ (Leykam). (cog)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2023)

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