Wu Yibing, 23, gewann in Dallas als erster Chinese ein ATP-Turnier. Der Erfolg des Profis aus Hangzhou hatte sich zwar früh angekündigt, Verletzungen und Corona-Zwangspause allerdings verzögerten den Meilenstein.
Dallas. Wenn eine kleine Nation wie die Schweiz einen Tennis-Superstar hervorbringen kann, würde man das vom bevölkerungsreichsten Land der Welt erst recht erwarten. Doch China musste sich bis Februar 2023 gedulden, um erstmals einen ATP-Turniersieger zu feiern: Wu Yibing notierte in Dallas den Meilenstein. Dahinter steckt kein staatlich orchestrierter Coup, sondern das Highlight ist, wie so oft, einem glücklichen Zufall am Anfang von Wus Karriere geschuldet.
Vater Wu, einst Boxer, wollte seinen Sohn lediglich zum Abnehmen bringen, als er ihn zum Badminton schickte. Doch das Netz war zu hoch für den Vierjährigen, stattdessen wurde dieser auf den Tennisplatz nebenan gestellt. „Um ehrlich zu sein hatte ich keine Ahnung, was Tennis ist“, erinnert sich Wu Yibing. Professionelle Strukturen oder individuelles Training gab es in Hangzhou nicht, zu groß war die Gruppe für die wenigen Plätze. Stattdessen musste Wu nach jedem Schlag Runden laufen oder er setzte sein Racket anderweitig ein. „Ich habe damit Blätter weggeräumt.“