Umweltexperten

Die Spezialisten für Binnengewässer

Am Forschungsinstitut der Uni Innsbruck begeben sich Studierende für Kurse auf den Mondsee.
Am Forschungsinstitut der Uni Innsbruck begeben sich Studierende für Kurse auf den Mondsee. [ Sabine Wanzenboeck]
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Limnologen sind in den Bau von Wasserkraftwerken ebenso involviert wie in Grundlagenforschung zu genetischen Veränderungen und sind heutzutage besonders gefragt.

Die Berufsbezeichnung könnte fast eine Frage bei der „Millionenshow“ sein: Was macht ein Limnologe? Die Antwort weiß einer, der diesen Beruf ausübt: „Wir machen so ziemlich alles, was mit Wasser zu tun hat“, erzählt Michael Hubmann. Er und sein Partner betreiben ein Büro für Limnologie in Innsbruck. Sie untersuchen die Wasserqualität von Badeseen, sind in die Projektierung von Wasserkraftanlagen eingebunden, überprüfen Kläranlagen und analysieren den Gütezustand von Fließgewässern. Hubmann liebt seinen Beruf: „Es gibt sehr viel Abwechslung“, lautet sein Resümee. Er ist stundenlang im Hochgebirge unterwegs, arbeitet im Labor und vor dem Computer.

An der Universität Innsbruck gibt es die passende akademische Ausbildung. Limnologie ist wesentlicher Teil des Masterlehrgangs Ökologie und Biodiversität und habe an der Uni der Alpenmetropole eine sehr lange Geschichte, erzählt Leopold Füreder vom Institut für Ökologie: „Seit Jahrzehnten arbeiten unsere Experten auf nationaler und internationaler Ebene bei der Entwicklung von ökologischen Richtlinien für Gewässer mit.“ Dieses Wissen fließe ebenso in die Lehre des Limnologie-Studiums ein wie aktuelle Projekte. So waren Studierende kürzlich bei der Renaturierung eines Inn-Abschnittes in Planung und Baubegleitung involviert. „Das Studium hat hohen Praxisbezug, aber die Grundlagenforschung kommt nicht zu kurz“, präzisiert Füreder.

Alles an einem Ort

Für Forschung und Praktika bietet sich den Innsbrucker Studierenden eine einzigartige Möglichkeit: Das Forschungsinstitut für Limnologie am Mondsee ist Teil der Uni und in das Curriculum des Masterlehrgangs eingebunden. „Es gibt verschiedene Kurse im Rahmen dieses Studiums, die hier am Mondsee absolviert werden können, etwa Fischökologie, Evolutionsökologie, molekulare Algenökologie oder Genom-Evolution“, erzählt Rainer Kurmayer, stellvertretender Leiter des Forschungsinstitutes. Eine Woche dauern solche Kurse, zwölf Studierende nehmen daran teil. Im Sommer können Studierende hier mehrwöchige freiwillige Praktika absolvieren.

Möglichkeiten für das Limnologie-Studium bietet auch die Boku in Wien mit zwei Masterstudien: Applied Limnology und Limnology & Wetland Management. Beide Programme vermitteln fundiertes Wissen über die nachhaltige Bewirtschaftung aquatischer Ökosysteme und die damit zusammenhängenden technischen, ökologischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Aspekte. Besonders an den Studienangeboten ist die starke internationale Ausrichtung. Die Programme finden auf Englisch statt und bieten durch die Zusammenarbeit mit der Egerton University in Njoro (Kenia) und der Unesco-IHE im niederländischen Delft Chancen, internationale Erfahrungen zu sammeln.

Bei einem der Master-Lehrgänge sind Auslandsaufenthalte Pflicht, sagt Gabriele Weigelhofer, Programmbegleiterin an der Boku: „Limnology & Wetland Management ist ein gemeinsames Programm mit unseren beiden Partneruniversitäten.“ Gelehrt wird in Wien, Delft und Njoro: Das erste Semester findet in Wien statt, das zweite in den Niederlanden, das dritte in Kenia, berichtet sie: „Beim vierten Semester, in dem auch die Masterarbeit ansteht, können die Studierenden zwischen den drei Universitäten frei wählen.“ Der Master-Lehrgang Applied Limnology findet grundsätzlich in Wien statt, die Teilnehmer haben aber die Möglichkeit, einzelne Module oder ein ganzes Semester an einer der beiden Partneruniversitäten zu absolvieren.

An der TU Dresden sind Module zu Limnologie und Hydrobiologie im Bachelorstudiengang Hydrowissenschaften enthalten, an den der Masterstudiengang Hydrobiologie anschließt. „Eine Stärke des Studiums bei uns: Es ist interdisziplinär mit einer engen Verlinkung zu den Ingenieurwissenschaften angelegt“, sagt Thomas Berendonk, Professor für Limnologie in Dresden. Die Berufschancen der Absolventen werden dadurch größer, meint er, denn sie haben auch in der Abwasserindustrie oder bei Planungsbüros sehr gute Chancen.

Gute Zukunftsaussichten

Aber auch die Limnologie-Absolventen der Boku in Wien und der Uni Innsbruck können eine interessante und vielversprechende Berufskarriere erwarten. Als Gewässerexperten sind sie bei Institutionen der öffentlichen Hand auf Bundes- und Landesebene, bei internationalen Organisationen wie EU oder Unesco sowie bei privaten Planungs- und Bauunternehmen gefragt. Im wissenschaftlichen Bereich ergeben sich im Zeitalter der Klimaveränderung viele Möglichkeiten. Und für selbstständig tätige Experten bieten sich ebenfalls Chancen.

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