Filmkritik

Wenn echte Zombies beim Dreh eines Zombiefilms stören

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Comedy-Chaos am Set einer Low-Budget-Schlachtplatte: Michel Hazanavicius schöpft in „Final Cut of the Dead“ auch aus persönlicher Erfahrung.

Untoter müsste man sein! Das wünscht sich jedenfalls die Band Die Ärzte im Song „Pro-Zombie“ und reimt „Wenn ich ein Zombie wär“ unter anderem auf: „Das wäre gar nicht schwer: Ich liefe hauptsächlich hin und her. Kinder erschrecken mit einem Speer, das könnte jeder Amateur.“ Dass das nicht so einfach ist, davon kann so gut wie jeder echte Zombiefilme-Macher und -Darsteller ein anderes Lied singen. Ohne Fleiß und Talent trägt selbst das billigste Trash-Projekt keine sehenswerten Früchte. Im Gegenteil: Wer Kino-Kadavern Leben einhauchen will, muss sich besonders ins Zeug legen.

Humoristisch ausgeschlachtet hat diesen Umstand der Japaner Shin'ichirô Ueda in seinem internationalen Überraschungshit „One Cut of the Dead“ (2017). Die vergnügliche, bei Streaming-Anbietern verfügbare Horrorkomödie zehrt dabei nicht zuletzt von einer pfiffigen dramaturgischen Zäsur. Wer diese nicht gespoilert haben will, sollte jetzt aufhören zu lesen – denn wo die Werbung für Uedas Film sie noch sittsam verbarg, macht jene für dessen (derzeit im Kino laufendes) französisches Remake „Final Cut of the Dead“ kaum solche Anstalten.
Der clevere Twist liegt in der Stapelung von Metaebenen: „Final Cut of the Dead“ beginnt als (ziemlich dilettantischer) Film über die Dreharbeiten zu einem Schnellschuss-Zombiestreifen, die plötzlich von echten Zombies gestört werden. Aber auch das erweist sich als Film im Film: Selbst Low-Budget-Produktionen kommen inzwischen nicht mehr ohne Hochkonzept aus.

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