Burberry
London Fashion Week

Erntedank im Entenpark: Neue Mode aus Cool Britannia

Das lang erwartete Debüt von Daniel Lee als Kreativdirektor von Burberry wurde bei der Londoner Modewoche gefeiert, außer ihm noch zwei weitere Highlights.

Die ersten Wochen des neuen Jahres gehören den Big Four: Paris, New York, Mailand und London - die wildesten Tiere im Modezirkus, um eine seltsame Metapher zu bedienen. London hat seine Modewoche hinter sich, drei Highlights sehen Sie hier. Den Anfang machen muss Burberry. Nach der dreijährigen Abwesenheit sollte ein neuer Designer, Daniel Lee, die Marke wieder populär machen. Nachdem ihm das zuvor bei Bottega Veneta schon gelungen ist, waren alle zu Recht optimistisch. Er hat sein Bestes getan und die klassische Britishness des Hauses mit einer Punk-Hommage an die verstorbene Vivienne Westwood abgemischt. Und um sich gegen die kalten Krisen der Welt zu wärmen, wurden die Models von Riccardo Tiscis Nachfolger mit Wärmflaschen ausgestattet. 

Burberry
Burberry(c) REUTERS (HENRY NICHOLLS)

Die klassischen Burberry-Trenchcoats wechselten den Farbton (Richtung knallbunt) und kamen mit mächtigen, unechten Pelzkrägen aus der Pause zurück. Außerdem gab es große Mäntel, welche aus Federn, andere aus bedruckten Decken. Es gab Slogan-T-Shirts und Entenmotive, dicke Strumpfhosen und Fellstiefel, die wir im nächsten - hoffentlich längeren - Winter vielleicht auch wieder brauchen können. Die Enten sind übrigens ein sehr britischer Verweis auf die Londoner Parks, so der in Yorkshire geborene Designer. Abgesehen davon brachte Daniel Lee viele neue Accessoires auf den Laufsteg. Von Trenchcoats allein kann selbst eine Marke wie Burberry nicht mehr leben.

Burberry
Burberry(c) REUTERS (HENRY NICHOLLS)

Simone Rocha lud zum üppig dekoriertem Erntedankfest, dem irischen Lughnasadh. Die Dubliner Designerin ließ sich von den Riten des Fests erden. Sie kommentierte ihre Show als „verdrehtes Wiegenlied“. Untermalt von einem Klagelied der Folkband Lankum zeigte sie in der Central Hall Westminster glänzende Stoffe, rohe Materialien wie Bast in Verbindung mit hauchzarten Negligees und Bomberjacken-Mantelkleidern. Die Krägen erinnerten an Matrosenanzüge, die Ballonkleider wurden dick mit Stroh ausgestopft. 

Simone Rocha
Simone Rocha(c) APA/AFP (NIKLAS HALLE´N)

Die dramatische Mode passte perfekt unter die Kuppeldecke der Methodistenkirche. Ein bisschen Mythos durfte bei der Kombination nicht fehlen. Die roten Bänder, die von den Haaren, Ohren und manchmal auch von den Augen der Models hingen, sollten Blut darstellen, das dem irischen Volksbrauch nach auf Kindergesichter gemalt wurde, um böse Geister abzuwehren.

Simone Rocha
Simone Rocha(c) APA/AFP (NIKLAS HALLE´N)

Ein Highlight in Sachen Experimentierfreudigkeit war die Show von JW Anderson. Designer Jonathan Andersons ließ sich von dem subversiven, schottischen Tänzer und Choreografen Michael Clark inspirieren. Auf Instagram schrieb er, „Clark ist nicht nur ein Choreograf der Körper, sondern der britischen Kultur insgesamt.“ Im Grunde sei es eine Show zum Thema Fandom. „Ganz persönlich, oft irrational, oft peinlich“.

JW Anderson
JW Anderson(c) APA/AFP (NIKLAS HALLE´N)

Auch wenn Anderson nicht gern in den Archiven blättere, könne „die Vergangenheit eine Linse sein, die die Zukunft in den Fokus rückt“, glaubt er. Daher durchforstete er für diese Kollektion seine eigene Modesammlung und legte Stücke aus den vergangenen 15 Jahren neu auf. Der Choreograf Michael Clark habe ihm dabei geholfen, seine Obsessionen zu lokalisieren. Das wären vielleicht übergroße dreieckige Stoffteile und Fellbesatz an ungewöhnlichen Stellen.

JW Anderson
JW Anderson(c) AFP or licensors

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