Defossilisierung

Der lange Weg in eine ölfreie Zukunft: „Wir stehen am Anfang“

Träume von der Zukunft, 1961: Ford Gyron, Konzept eines gyroskopisch stabilisierten  Zweirads.
Träume von der Zukunft, 1961: Ford Gyron, Konzept eines gyroskopisch stabilisierten Zweirads.Getty Images
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Oft entsteht der Eindruck, mit dem Ausrufen ehrgeiziger Ziele sei der halbe Weg schon geschafft. Doch zur Defossilisierung des Verkehrswesens, letztlich der Gesellschaft, werden gerade die ersten kleinen Schritte gesetzt. Einblicke in die „Jahrhundertaufgabe“ gewährt das renommierte Wiener Motorensymposium im April.

In jenem Jahr kam das erste Golf Cabrio auf den Markt, ebenso die heute als Klassiker hochverehrte zweite Generation der Mercedes S-Klasse; und erstmals mussten Hersteller einigermaßen zutreffende Angaben zum Spritverbrauch ihrer Autos machen. In Wien fand 1979 erstmalig das Internationale Motorensymposium statt, eine Tagung, auf der sich die Fachwelt über Autotechnik der kommenden Jahre, eher Jahrzehnte austauschte. Ins Leben gerufen wurde das Symposium vom in Bonn geborenen Maschinenbauingenieur und in Wien als Universitätsprofessor lehrenden Hans Peter Lenz. Der weltweit angesehene Fachmann starb im Vorjahr 88-jährig, er hinterließ seiner Wahlheimat das renommierte, international gefragte Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik an der TU Wien, das er lang führte, und das Motorensymposium, das heuer zum 44. Mal tagen wird (26. bis 28. April, Wiener Hofburg).

1979 ging es um den Verbrauch und Schadstoffemissionen, heuer kreisen die Themen der über 80 Vortragenden aus Wissenschaft und Industrie um klimaneutrale Antriebslösungen – mit Betonung der Mehrzahl. Denn dass die politische Verordnung des batterieelektrischen Autos allein den Stein der Weisen ins Rollen brächte, glaubt in der Fachwelt niemand. Zu den Vortragenden wird auch Stefan Hartung zählen, CEO des weltgrößten Autozulieferers Bosch: „Wir werden händeringend alle CO2-freien Lösungen brauchen.“ Laut Hartung befinden wir uns in dem Jahrzehnt, „in dem es beginnt“, nicht etwa schon im Jahrzehnt der Lösung. Die komplette Defossilisierung der Gesellschaft sei zudem ein Prozess, „der einiges braucht, was wir noch gar nicht haben“ – er werde „nicht wenige Jahrzehnte“ brauchen, „sondern Dutzende Jahrzehnte“.

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