Musikverein

Bruckners Achte oder: Was Wien in Amerika zu sagen hat

Die Philharmoniker präsentierten ihr drittes Tournee-Programm für das New-York-Gastspiel unter Christian Thielemann.

Das Wunder eines solchen Konzerts ereignet sich in Wahrheit schon vor dem Beginn. Wenn sie unter einem Dirigenten wie Christian Thielemann spielen, dann gehen die Damen und Herren Philharmoniker schon anders aufs Podium. Die Bläser, vollzählig versammelt, erledigen ihre akustische „Aufräumarbeit“ bereits bevor die Streicher erscheinen. Alle Musiker sitzen dann in ebenso gespannter Erwartung wie das Publikum, sobald der Kapellmeister erscheint. Und sie spielen schon den ersten Takt anders, konzentrierter, mit sogleich vollkommen versammelter Tongebung – auch wenn es sich, wie im Fall von Bruckners Achter, um ein Tremolo im Pianissimo handelt, auch wenn das Thema im Bass mit einem Sechzehntel-Auftakt anhebt: Der kurze Ton ist von derselben klanglichen Fülle wie die folgende Viertelnote.

Viel Technisches, um musikalische Besonderheiten zu erläutern? Aber die technische Perfektion, die unser Meisterorchester an solchen Vormittagen an den Tag legt, ist die notwendige Voraussetzung für ein interpretatorisches Ereignis. Sage keiner, dieser Symphoniebeginn werde immer mit demselben Engagement dargebracht.

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