Geburtstag

Bertlmann zum 80er: Keine Blumen,dafür ein ORF-Film

„Später Triumph“ heißt das ORF-Porträt über Bertlmann, hier mit einer Biennale-Rose.
„Später Triumph“ heißt das ORF-Porträt über Bertlmann, hier mit einer Biennale-Rose. ORF
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Am Dienstag feiert die feministische Künstlerin einen runden Geburtstag.

„Warum malt sie keine Blumen?“ Das war der Titel eines Pamphlets, das Renate Bertlmann 1973 veröffentlichte, eine feministische Kampfschrift. Sie hatte sich das wohl des Öfteren fragen lassen müssen im Wien der damaligen Zeit. Sie malte aber nun einmal keine Blumen, stellte sie, wenn überhaupt, höchstens als stachelige Armee aus Glas in den Österreichischen Pavillon der Biennale Venedig.

2019 war das. Da bespielte Bertlmann als erste Frau überhaupt mit einer Solo-Ausstellung diesen historischen Ort. Viele können sich noch erinnern, wie die medial vielseitige Künstlerin damals als Österreich-Vertreterin offiziell vorgestellt wurde, wie sie vor Nervosität und Freude die Hand vor den Mund gepresst aus der Tür im Semperdepot vor die Journalisten schritt. Ein „Später Triumph“ – so nennt sich auch das Filmporträt, das ihr ORF2 heute, Montagabend, um 23.15, widmet. Anlass ist ihr 80. Geburtstag am Tag darauf, am 28. Februar.

Jahrzehntelang hatte die Wienerin vor allem für sich gearbeitet. Nach ersten Erfolgen in den Siebzigerjahren konnte sie wie viele andere feministisch-aktionistische Kolleginnen ihrer Generation keinen Fuß mehr ins Ausstellungsgeschehen bekommen. Gehörten die Achtziger doch vor allem der Malerei (und zwar von Männern). Es ist ein Verdienst der sich ab Mitte der 2000er-Jahre auf die „Feministische Avantgarde“ fokussierenden Verbund-Sammlung, dass Bertlmann und andere Künstlerinnen heute wieder die Aufmerksamkeit haben, die ihnen zusteht; 2017 ist ihr der Große Österreichische Staatspreis verliehen worden.

„Amo Ergo Sum“ – als ob Frauen nur etwas gelten, wenn sie lieben – lautet das ironische Motto, das Bertlmann über ihr Werk stellt. Mut zur Hässlichkeit (als schwangere Braut mit Schnuller-Gesicht), zu Kitsch und Pornografie zeichnet es aus. Wir wünschen: Keine Blumen. Sondern ein Strauß von Ausstellungen. (alm)

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