Digital Markets Act

Kommt schon bald der Google Play Store auf iPhones?

FILE PHOTO: Customers queue at the Apple Fifth Avenue store for the release of the Apple iPhone 14 range in Manhattan, New York City
FILE PHOTO: Customers queue at the Apple Fifth Avenue store for the release of the Apple iPhone 14 range in Manhattan, New York CityREUTERS
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Im Streit zwischen Spotify und Epic Games (Fortnite) kommt der europäische Digital Markets Act für Apple zur unpassendsten Zeit. Das Argument der Sicherheit reicht nicht, um das Geschäftsmodell mit den Apps zu retten.

Apples Betriebssystem wird im Vergleich zu Android oft als eingezäunter Garten beschrieben. Der US-Konzern ist streng, wenn es überhaupt darum geht, welche Dienste zugelassen werden. Oder gar, welche Funktionen für Drittanbieter. Nun steht der Digital Markets Act der EU - um beim Vergleich zu bleiben - mit dem Bulldozer vor dem Gartenzaun: Apple muss auf seinen Geräten andere App-Stores zulassen. Das bietet Nutzern die Möglichkeit, sich nach der günstigsten Alternative umzusehen, oder im Fall des beliebten Spiels „Fortnite“, direkt bei Epic Games zu kaufen. Das ist ein Sicherheitsproblem, sagt Apple. Dass damit auch das Geschäftsmodell leiden könnte, lässt Apple unkommentiert. Nach langem Zögern scheint sich der Konzern fügen zu wollen. 

Apple sieht noch grundlegende offene Fragen bei der Umsetzung neuer EU-Regeln zur Öffnung von Smartphone-Plattformen. Der Konzern ist vom europäischen Digital Markets Act (DMA) besonders stark betroffen, da er auf seinem iPhone unter anderem erstmals andere App-Stores zulassen muss. Apple warnte vor der Verabschiedung der neuen Plattform-Regeln lange, dass dies die Sicherheit der Nutzer gefährden könne.

Grundsätzlich wolle man nun aber die DMA-Vorgaben erfüllen. Das bestätigt Apple-Manager Kyle Andeer bei einer Debatte in Brüssel. Zugleich gehe man der Frage nach, auf welche Weise andere App-Stores zugelassen werden könnten, ohne die Integrität der Apple-Produkte zu gefährden.

Andeer verwies unter anderem darauf, dass die Prüfer in Apples hauseigener Download-Plattform viele betrügerische oder nicht funktionierende Anwendungen herausfilterten. Nutzer müssten auch in Zukunft sicher sein, dass die Apps wie avisiert funktionierten - unabhängig davon, aus welcher Quelle sie geladen wurden, sagte er. Die Frage sei, wie dies bewerkstelligt werden könne.

Geräte und Software sichern sei oberstes Ziel

Der Apple-Manager verwies darauf, dass Unternehmen laut DMA sowohl technische als auch vertragliche Maßnahmen ergreifen dürften, um die Integrität ihrer Geräte und Software zu sichern. Dem Gesetz zufolge müssen solche Schritte angemessen sein, und der Plattform-Betreiber muss begründen, dass sie in diesem Umfang notwendig sind.

Der Musikstreaming-Marktführer Spotify, der mit Apple schon lange im Clinch liegt, forderte den iPhone-Konzern auf, seine App-Store-Regeln zu ändern. Unter anderem müsse die Vorschrift fallen, die den Einsatz von Apples System für In-App-Käufe innerhalb von Anwendungen vorschreibt. Die DMA-Vorgaben seien auf diese Weise einfach zu erfüllen, sagte Spotify-Manager Gene Burrus.

30 Prozent fließen direkt an Apple

Bei In-App-Käufen kassiert Apple eine Gebühr von bis zu 30 Prozent vom Kaufpreis. Spotify bietet deswegen keine Abo-Abschlüsse innerhalb seiner iPhone-App mehr an. Streaming-Dienste können zwar in den iPhone-Apps die Nutzung von im Web erworbenen Abonnements zulassen. Sie dürfen aber die Nutzer nicht in den Apps darauf hinweisen, dass die Abos auch anderswo abgeschlossen werden können. Die EU-Kommission geht auf Beschwerde von Spotify deswegen gegen Apple vor.

(APA/bagre)

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