Nach 27 Jahren

Kristin Smart: Kaliforniens berühmter „Cold Case“-Fall geklärt

October 19, 2021, California, USA: A large portrait of Kristin Smart in graduation attire is on display at a candlelight
October 19, 2021, California, USA: A large portrait of Kristin Smart in graduation attire is on display at a candlelight(c) imago images/ZUMA Wire (Sacramento Bee via www.imago-ima)
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Die Studentin Kristin Smart war 19 Jahre alt, als sie 1996 nach einer Party verschwand. Ein Gericht hat nun einen ehemaligen Studienkollegen wegen des Mordes verurteilt. Den Fall wieder ins Rollen gebracht hatte ein True-Crime-Podcast.

Mehr als ein Vierteljahrhundert nachdem die Studentin Kristin Smart verschwunden ist, kommt ihr mutmaßlicher Mörder ins Gefängnis. Ein Gericht in Kalifornien verurteilte am Freitag ihren damaligen Studienkollegen Paul Flores wegen Mordes zu 25 Jahren Haft – die höchst mögliche Strafe, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Flores wurde von einer zwölfköpfigen Jury für schuldig befunden, die damals 19-Jährige getötet zu haben. Es ist bereits das zweite Urteil für Flores, heute 46 Jahre alt. Er war im April 2021 verhaftet worden, gegen die erste, im Oktober gefällte Verurteilung hatte er berufen. In einem separaten Prozess wurde auch Flores' Vater für schuldig befunden. Er soll seinem Sohn geholfen haben, Smarts Leiche zu verstecken.

Der Fall Kristin Smart war eines der bekanntesten ungelösten Verbrechen in Kalifornien. Die 19-Jährige war Studentin der California Polytechnic State University in San Luis Obispo, etwa 240 Kilometer nördlich von Los Angeles, als sie nach einer Party am 25. Mai 1996 spurlos verschwand. Gegen zwei Uhr Morgens wurde sie zuletzt lebend von Kommilitonen gesehen – stark betrunken oder möglicherweise unter Drogen gesetzt. Drei Studienkollegen halfen ihr. Flores gab an, in ihrer Nähe zu wohnen und versicherte den anderen, sie nach Hause bringen zu wollen. Später beteuerte er, sie nur bis kurz vor ihre Haustür begleitet zu haben.

March 10, 2023, Salinas California,USA: PAUL FLORES, left, with attorney ROBERT SANGER, listens in Monterey Superior Cou
March 10, 2023, Salinas California,USA: PAUL FLORES, left, with attorney ROBERT SANGER, listens in Monterey Superior Cou(c) IMAGO/ZUMA Wire (IMAGO/Laura Dickinson)

Weil Flores der Letzte war, der Smart lebend gesehen hatte, gehörte er schnell zu den Hauptverdächtigen. Doch aus Mangel an Beweisen kam er nie vor Gericht.

Ein True-Crime-Podcast brachte den Fall nun wieder ins Rollen. Der Musiker und Journalist Chris Lambert ging dem „Cold Case“ 2019 in seinem Podcast „Your Own Backyard“ nach und spürte weitere Zeugen und Beweise auf.

Die Polizei stieß schließlich in Flores' Wohnung auf sogenannte „date rape“-Drogen und Aufnahmen, die ihn beim Missbrauch von Frauen zeigen. Unter der Veranda seines Elternhauses fand sie außerdem einen Hohlraum in der Größe eines Sarges. Die Ermittler gehen davon aus, dass Flores Smart zu sich nach Hause gebracht hat, sie dort möglicherweise vergewaltigt und ermordet hat. Die Leiche soll er erst unter der Veranda vergraben und später woandershin gebracht haben.

October 19, 2021, California, USA: A green Forensic Services tent can be seen next to a blue tent in the backyard of Rub
October 19, 2021, California, USA: A green Forensic Services tent can be seen next to a blue tent in the backyard of Rub(c) IMAGO/ZUMA Wire (IMAGO/The Tribune)

Die sterblichen Überreste der jungen Frau wurden bis heute nicht gefunden, obwohl die Polizei eigenen Angaben zufolge an 18 Orten danach gesucht hat. Flores streitet die Tat weiterhin ab.

Bei der Urteilsverkündung sprach Richterin Jennifer O'Keefe davon, dass Flores in seinem Leben mehrfach Frauen unter Drogen gesetzt und missbraucht habe. „Sie verdienen es, den Rest ihres Lebens hinter Gittern zu verbringen“, sagte sie.

>> Zum Podcast „Your Own Backyard"

(her)

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