Quergeschrieben

Es ist wichtiger, mit Menschen statt mit Maschinen reden zu können

Statt Programmieren als Pflichtfach, wie in der Rede des Kanzlers vorgeschlagen, sollten an Schulen europäische Werte unterrichtet werden – und Latein.

In einer rückwärtsgewandten und gegenüber dem Kleingeist auf beängstigende Weise nachgiebigen Rede hat der Kanzler vergangene Woche über Putenfleisch gesprochen, dem Verbrennungsmotor seine Unterstützung versichert, Programmieren als Pflichtfach gefordert und einiges andere mehr. Wohlmeinend könnte man sagen: Karl Nehammer hat sich und seine Vorstellung von der Zukunft des Landes mit Ecken und Kanten präsentiert. Kritischer ließe sich von ungehobeltem Stückwerk sprechen, das jede Vision missen lässt, einer einstmals stolzen, staatstragenden Partei unwürdig.

Ich möchte ganz gezielt einen Vorschlag ernst nehmen. Weil jede Woche irgendjemand ein neues Schulfach verlangt: Ernährungs- und Körperkunde etwa, Finanzwissen oder auch einfach nur Mietvertraglesen und Erlagscheinausfüllen. Stets sind diese Vorschläge gut gemeint, oft genug aber auch schrecklich banal. Denn viel des geforderten „Wissens“ hat man sich mit gutem Willen oder aus schierer Notwendigkeit heraus in wenigen halben Stunden angeeignet. Für Programmieren als Schulfach hingegen spricht durchaus einiges: eine kreative Tätigkeit, die ganz grundsätzlich das Verständnis für das Funktionieren von Computern fördert. Sie erfordert strukturiertes, logisches Denken, das Zerlegen von Aufgaben in bewältigbare Teilaufgaben und das Zusammenbauen von Lösungen aus verfügbaren Teillösungen.

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