Bilanz

Post: Der Paketboom in Österreich ist vorbei

Ob die Post nun die Preise erhöhen müsse, ließ Post-Chef Georg Pölzl offen.
Ob die Post nun die Preise erhöhen müsse, ließ Post-Chef Georg Pölzl offen. APA/HANS PUNZ
  • Drucken

Der Fall der Türkischen Lira und das Minus im Paketgeschäft drücken den Gewinn der Post kräftig. Das Unternehmen blickt verhalten in das heurige Geschäftsjahr.

Wien. Post-Chef Georg Pölzl versuchte am Mittwoch gar nicht erst, die Bilanz seines Unternehmens schönzureden: „2022 erlebte die Post den schwierigsten Start in ein Geschäftsjahr, seit ich hier bin“, sagte der Konzernchef. Die Nachwehen der letzten Lockdowns aus dem Jahr 2021 lasteten noch auf dem Geschäft. Das anfängliche Minus wurde im Lauf des Jahres zwar halbwegs eingefangen, aber dennoch: „2022 war ein Jahr der Konsolidierung nach der Krise.“

Der Umsatz der mehrheitlich in Staatsbesitz befindlichen Post stagnierte bei 2,5 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis sank um acht Prozent auf 188,4 Millionen Euro. Grund dafür war das plötzliche Ende des Paketbooms, den die Corona-Pandemie der Branche beschert hatte. 2022 wurden mit 181 Millionen Paketen erstmals seit Langem wieder weniger Pakete in Österreich ausgeliefert als im Jahr zuvor. Und die Post verliert im Heimmarkt sukzessive Marktanteile an die Konkurrenz.

Noch hält die Post 52 Prozent an dem heimischen Paketmarkt. Amazon drängt jedoch weiter aggressiv mit eigenen Zulieferern in den Markt und hat mittlerweile bereits elf Prozent des Geschäfts erobert. Wirklich einschneidend war jedoch der ungebremste Fall der Türkischen Lira bei der Pakettochter Aras Kargo. In Finanzzahlen gegossen bedeutet das ein Umsatzminus im Sektor Paket und Logistik von 2,5 Prozent auf 1,21 Mrd. Euro.

Aufgefangen wurde dieser Dämpfer beim inzwischen größten Standbein des Unternehmens unter anderem durch die Integration der Bank99 (das ehemalige Privatkundengeschäft der ING-Diba), die der Post in dieser Sparte ein Umsatzplus von 64 Prozent auf 122,6 Mio. Euro bescherte.

Preiserhöhungen denkbar

Die Anleger an der Wiener Börse quittierten die Zahlen mit verstärkten Verkäufen der Aktie. Die Post verlor in einem stark negativen Markt bis zum Nachmittag etwa 2,5 Prozent an Wert. Daran konnte auch der Dividendenvorschlag von 1,75 Euro je Aktie nichts ändern. Der Ausblick der Post-Führung ins heurige Geschäftsjahr blieb ebenfalls verhalten. Inflation und Konsumzurückhaltung seien weiter zu spüren, sagte Pölzl. Ob nun auch bei der Post Preiserhöhungen anstehen, ließ er offen. Unmittelbar geplant sei nichts, aber: „Es wird uns nicht erspart bleiben, Anpassungen vorzunehmen.“

(auer)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.