Mathieu van der Poel

Der Rad-Star auf den Spuren des Großvaters

Die denkwürdige Primavera des Mathieu van der Poel.

Sanremo. Als die unausweichlichen Vergleiche zu seinem berühmten Großvater zur Sprache kamen, war Mathieu van der Poel von seinen Emotionen ergriffen. „Das ist so besonders für mich, dass ich genauso wie er hier gewonnen habe“, sagte der Niederländer, der wie Raymond Poulidor vor 62 Jahren beim Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo triumphierte.

Die Parallelen sind kaum wegzudiskutieren. Als „Poupou“ 1961 über die Via Roma schoss, damals noch ohne Helm und Hightech-Rennmaschine, hatte er einen kleinen Vorsprung auf die großen Konkurrenten ins Ziel gerettet. Ähnliches gelang nun van der Poel, der 15 Sekunden vor Stundenweltrekordler Filippo Ganna, Alleskönner Wout van Aert und Superstar Tadej Pogačar im Alleingang jubelte.

Der im November 2019 verstorbene Poulidor wäre wohl mächtig stolz auf seinen Enkel gewesen, der als Kind jedes Jahr seine Sommerferien bei ihm im Limousin in Zentralfrankreich verbracht hatte. Inzwischen ist „VDP“ neben seinen fünf Weltmeistertiteln im Cross ein echter Klassikerjäger wie sein Vater Adrie geworden. Die Flandern-Rundfahrt, bei der es in zwei Wochen zum nächsten Duell mit Pogačar kommt, hat er schon zwei Mal gewonnen. Auch beim schweren Schotterrennen Strade Bianche und dem Amstel Gold Race hat er bereits gejubelt.

Doch Mailand-Sanremo, eines der fünf Monumente im Radsport, sei das Rennen gewesen, das er unbedingt gewinnen wollte. Den 3,7 Kilometer langen Poggio kurz vor dem Ziel stürmte der 28-Jährige in der Rekordzeit von 5:40 Minuten hinauf. Bei der Abfahrt fuhr er Pogačar und Co. davon. Am Ende wurde mit 45,773 km/h das zweitschnellste Stundenmittel in 114 Ausgaben von „La Primavera“ erreicht. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.03.2023)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.