Literatur

Ein österreichischer Querdenker-Roman ist für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert

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„Monde vor der Landung“ von Clemens J. Setz erzählt die aberwitzige Geschichte eines Hohlwelttheoretikers. Und ein deutscher Favorit führt auf die Bergiselschanze.

Österreich wird Ende April Gastland auf der Leipziger Buchmesse sein, und vielleicht fährt es dort auch gleich einen Literaturpreis ein: Denn der 40-jährige Österreicher Clemens J. Setz, ist für den angesehenen Belletristikpreis der Messe nominiert.

"Monde vor der Landung“ heißt Setz' dicker neuer Roman, der im Jänner erschienen ist und nun Preischancen hat. Darin erzählt Setz auf historischer Grundlage die dennoch sehr fantastisch klingende Geschichte von Peter Bender, einem Vertreter der Hohlwelttheorie - also der These, dass die Menschen auf der Innenseite einer hohlen Erde leben. Man erlebt Bender - und wie er die Welt sieht - als Fliegerleutnant im Ersten Weltkrieg, dann als Gründer der "Wormser Menschengemeinde“ und als Ehemann einer Jüdin in der Zeit des Nationalsozialismus. Setz hat sich, wie er er selbst erzählt, schon seit der Kindheit für Verschwörungserzählungen interessiert, er beschäftigt sich auch intensiv mit UFOs und plant auch darüber ein Buch.

Setz hat schon einmal den Preis der Leipziger Buchmesse bekommen, nämlich 2011 für seinen Erzählband "Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“. Seine Romane „Die Frequenzen“ und „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ gelangten auf die Longlist des Deutschen Buchpreises, nominiert, „Indigo“ auf die Shortlist. 2021 erhielt er den Büchnerpreis.

Die weiteren Nominierten

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GERMANY-LITERATURE-AWARD(c) APA/AFP/POOL/SEBASTIAN GOLLNOW (SEBASTIAN GOLLNOW)

Vier weitere Bücher sind außer „Monde vor den Landung“ noch für den Belletristikpreis nominiert, fast alle vergangenheitslastig: Nur „Prana extrem“  von Joshua Groß erzählt von Rausch und Selbstfindung vier junger Menschen in einer Tiroler Ferienwohnung. Angela Steideles Roman "Aufklärung“ ist wie „Monde vor der Landung“ ein historischer Roman auf der Grundlage einer historischen Figur: Er erzählt von der hoch gebildeten Ehefrau des Schriftstellers und Sprachforschers Johann Christoph Gottsched, Luise Adelgunde Gottsched, im Leipzig des 18. Jahrhunderts. Die Erzählerin im Buch ist Dorothea Bach, die Tochter von Johann Sebastian Bach aus seiner ersten Ehe. „Unser Deutschlandmärchen" von Dinçer Güçyeter ist eine ebenfalls weit in die Vergangenheit zurückreichende türkisch-deutsche Familiengeschichte. Ulrike Draesners Frauenroman „Die Verwandelten" schließlich handelt von unterschiedlichsten Frauenschicksalen im 20. Jahrhundert, zusammengehalten durch deutsche und polnische Kriegs- und Nachkriegserfahrungen.

In der Kategorie Sachbuch/Essayistik lauten die Nominierten: Carolin
Amlinger und Oliver Nachtwey ("Gekränkte Freiheit. Aspekte des
libertären Autoritarismus"), Jan Philipp Reemtsma in Zusammenarbeit
mit Fanny Esterházy ("Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der
modernen deutschen Literatur"), Regina Scheer ("Bittere Brunnen.
Hertha Gordon-Walcher und der Traum von der Revolution"), Simone
Schlindwein ("Der grüne Krieg. Wie in Afrika die Natur auf Kosten
der Menschen geschützt wird - und was der Westen damit zu tun hat")
und Birgit Weyhe ("Rude Girl").

Zu den Nominierten für die Kategorie Übersetzung zählt die Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2022, Antje Rávik Strubel. Sie ist für ihre im österreichischen Residenz Verlag erschienene Übersetzung von Monika Fagerholms schwedischem Roman "Wer hat Bambi getötet?“ nominiert. Dazu kommen Nicole Nau, Johanna Schwering, Katharina Triebner-Cabal, Brigitte Oleschinski und Osman Yousufi.

Die Preise sind mit je 15.000 Euro dotiert und werden am 27. April auf der Leipziger Buchmesse verliehen.

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