Après-Ski

Warum Freeriden frei bleiben muss

Versteht die FIS ihr neues Produkt überhaupt?

Zwiegespalten präsentiert sich die Tiefschnee-Elite bei ihrem Saisonfinale dieser Tage in Verbier. Schließlich fährt man neuerdings unter dem Dach des Internationalen Skiverbandes FIS, dessen umstrittener Präsident Johan Eliasch die Freeride World Tour gekauft hat. Der Deal, zumindest in diesem Winter noch ohne Auswirkungen, birgt vor allem eine Gefahr: Die freiheitsliebende Szene, die ohne Verbandsstrukturen auskam, droht nun, in ein solches Korsett gezwängt zu werden. Vor allem bei den Snowboardern werden böse Erinnerungen wach, schließlich ging ihre einstige Dachorganisation, die International Snowboard Federation, unter, als sich die FIS den damaligen Trendsport einverleibt hat.

Dass alle Freerider nun wirklich zu Olympia wollen – ein Hauptargument für den Verkauf an die FIS –, ist ein Trugschluss. Diese Perspektive mag für viele verlockend wirken, doch der Preis dafür dürfte ein hoher sein: Die für Olympia nötigen Qualifikationskriterien lassen sich kaum über einen Wettbewerb im freien Skigelände stülpen, und der mit Winterspielen steigende Einfluss der TV-Stationen gefährdet den bewusst flexibel gestalteten Kalender und Modus.

In der Nische hat das Produkt Freeride World Tour seine Stärken. Als Gipfeltreffen einer einzigartigen Szene und einer neuen Skiwelt abseits der altbackenen alpinen Hundertsteljagd. Die FIS sollte sich im Tiefschnee also tunlichst zurückhalten.

Mails: josef.ebner@diepresse.com

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