Drogeriemarktkette dm kooperiert mit Versandapotheke

Schweizer Versandapotheke Rose kooperiert
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Die Schweizer Apotheke liefert rezeptfreie Markenprodukte um bis zu 40 Prozent günstiger als österreichische Apotheken. dm wird in den Filialen Bestellkataloge auflegen.

Die Drogeriemarktkette dm kooperiert beim Vertrieb rezeptfreier Produkte in Österreich ab sofort mit der Schweizer Versandapotheke Zur Rose, die seit drei Jahren auch österreichische Kunden beliefert. Die Schweizer, die nach eigenen Angaben bereits 30.000 Kunden in Österreich haben, locken mit niedrigen Preisen: Die aus dem böhmischen Ceska Lipa gelieferten Markenprodukte seien um bis zu 40 Prozent günstiger als bei österreichischen Apotheken. Ein durchschnittlicher Haushalt erspare sich dadurch 100 Euro pro Jahr, sagte der Gründer der Zur Rose Gruppe, Walter Oberhänsli, am Donnerstag in Wien.

dm wird bei der Kooperation vor allem die Bewerbung des Angebotes übernehmen - so werden etwa in den dm-Filialen Bestellkataloge aufgelegt.

Verkauf rezeptfreier Produkte nicht zulässig

Neu ist der Marktauftritt der Schweizer in Österreich nicht, auch an den gesetzlichen Grundlagen hat sich nichts geändert - allerdings hat man mit dm einen starken Partner ausgewählt, dem die strenge Reglementierung des Apothekenmarktes in Österreich ohnehin schon lange ein Dorn im Auge ist. "Da uns in Österreich im stationären Handel rechtlich die Hände gebunden sind, haben wir die Kooperation mit Zur Rose gesucht", sagte dm-Marketingchef Harald Bauer.

Der Drogeriefilialist nutzt damit ein Versandmodell auf Basis des EuGH-Urteils, das den Versand von rezeptfreien, in Österreich zugelassenen Arzneimitteln durch eine Versandapotheke mit Sitz in der EU nach Österreich erlaubt.

Lieferungen erfolgen aus Tschechien

Geliefert werden die Produkte aus dem EU-Land Tschechien, Call Center gibt es in Deutschland und Tschechien. Hier hakten auch die anwesenden Apothekenvertreter ein, die die Qualität der Beratung in dem sensiblen Arzneimittelbereich in Frage stellten - eine Frage, die bei den durchwegs rezeptfreien und medizinisch wenig bis gar nicht wirksamen Produkten aber nicht ins Gewicht fallen dürfte.

Lukrativer Markt mit Potential

Der Markt für rezeptfreie Arzneimittel (OTC) in Österreich wächst nach Angaben der Kooperationspartner jährlich um 5,7 Prozent. 2008 wurden OTC-Produkte um 510 Millionen Euro verkauft, das waren 12 Prozent des gesamten Apothekenmarktes von 4,29 Milliarden Euro. In Deutschland werden auch 2 Prozent der rezeptpflichtigen Medikamente per Versand verkauft. Der Versandanteil am OTC-Markt beträgt dort 10 Prozent.

Die Zur Rose Gruppe mit Hauptsitz in Frauenfeld (Schweiz) beschäftigt 326 Vollzeit-Mitarbeiter und machte 2009 rund 530 Millionen Franken (409 Millionen Euro) Umsatz. Das 1993 gegründete Unternehmen beliefert in der Schweiz Arztpraxen mit Medikamenten und Praxisbedarf sowie Endkunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

dm setzt in Österreich in 363 Filialen 616 Millionen Euro um. Insgesamt beschäftigt die dm-Gruppe mit Sitz in Salzburg mehr als 36.000 Leute in 2.400 Filialen und erzielte zuletzt in zehn europäischen Ländern einen Umsatz von 5,65 Milliarden Euro.

(APA)

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