Kohl und Blecha kämpfen mit dm für billigere Arzneimittel

Dem Apothekenemonopol soll es an den Kragen gehen
Dem Apothekenemonopol soll es an den Kragen gehen(c) (Clemens Fabry)
  • Drucken

Die Drogeriekette dm bestätigte erste Gespräche mit den Seniorenvertretern. Dem Apothekenmonopol soll es an den Kragen gehen.

Die Drogeriekette dm, die seit Jahren eine Liberalisierung des Verkaufs rezeptfreier Medikamente anstrebt, hat bei ihrem Kampf gegen das Apothekenmonopol in Österreich in den Seniorenvertretern von SPÖ und ÖVP, Karl Blecha und Andreas Khol, prominente Mitstreiter gefunden. "Es gab ein Erstgespräch, ein Aufzeigen von Möglichkeiten, und es wurden weitere Gespräche vereinbart", bestätigte am Montag Unternehmenssprecher Stefan Ornig.

Die beiden Präsidenten des Seniorenrates hatten am Sonntag in der ORF-Pressestunde Maßnahmen gegen die Teuerung für Senioren gefordert und dabei das Apothekenmonopol ins Visier genommen: Nicht rezeptpflichtige Arzneien sollten auch von geprüften Drogisten verkauft werden dürfen. Das würde die Preise senken. "Dass bei den Preisen viel Spielraum ist, haben wir mit unserem Partner, der Versandapotheke 'Zur Rose', schon bewiesen", sagte dazu Ornig. dm bietet über diesen Partner Arzneimittel eigenen Angaben zufolge um bis zu 40 Prozent billiger als in der Apotheke an.

Umsatz in Versandapotheke verdoppelt

"Die Seniorenvertreter schauen, wo den älteren Menschen mehr Geld bleiben kann, ohne dass sie einen Qualitätsverlust erleiden", so Ornig. Die Vertreter dieser Generation seien innerhalb von SPÖ und ÖVP "eine einflussreiche Größe. dm, ist daher sehr erfreut über diese Unterstützung."

Die Drogeriekette hat 2011 mit "Zur Rose" mit dem Versandhandel von rezeptfreien Medikamenten begonnen. Die Versandapotheke hat vor allem dank dieser Kooperation ihren Umsatz in Österreich 2011 auf fünf Millionen Euro verdoppelt.

Apothekerkammer protestiert

"Wir sind der Meinung, Medikamente gehören in die Hand des Apothekers, weil diese die Arzneimittelfachleute in Österreich sind", reagierte Gudrun Reisinger, die Sprecherin der Apothekerkammer, auf den Vorstoß. Es sei ein Irrglaube, wenn man annehme, rezeptfreie Medikamente hätten keine Wechselwirkungen. Gerade Senioren würden von der Beratung des Apothekers profitieren, weil sie einen erhöhten Medikamentenkonsum hätten.

"Für dm ist der Einstieg in den rezeptfreien Bereich ein Geschäftsmodell, für uns als Gesundheitsberuf ist die Gesundheit der Bevölkerung unsere Herz- und Kernaufgabe. Wir haben kein Interesse daran, die Österreicher zu Pillenschluckern zu erziehen."

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Schweizer Versandapotheke Rose kooperiert
Österreich

Drogeriemarktkette dm kooperiert mit Versandapotheke

Die Schweizer Apotheke liefert rezeptfreie Markenprodukte um bis zu 40 Prozent günstiger als österreichische Apotheken. dm wird in den Filialen Bestellkataloge auflegen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.