Bühne

Blutgericht in der Beziehungskiste

Ihre Masken fallen nie: Johan (Elias Eilinghoff) und Marianne (Bettina Lieder) in „Szenen einer Ehe“.
Ihre Masken fallen nie: Johan (Elias Eilinghoff) und Marianne (Bettina Lieder) in „Szenen einer Ehe“.Volx
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Der schwedische Regisseur Markus Öhrn inszeniert Ingmar Bergmans „Szenen einer Ehe“ im Volx Margareten als grotesk überzeichnetes Maskenspiel. Quälend, aber einprägsam.

Die Hölle ist weiß, gleißend weiß. Kalt und beinahe schmerzlich blendend, wie unter der Obduktionsbeleuchtung auf einem Seziertisch, strahlt das Licht in der kleinen und eher karg eingerichteten Guckkastenbühne des Volx Margareten. In diesem Glast des Grauens: triviale Marker eines durchschnittlichen städtischen Mittelstands-Domizils – Beistelltisch, Blumenvase, Topf-Monstera, Bild mit gehaltlosem Kalenderspruch. Und ein Vorzeige-Ehepaar: Er im Poloshirt, sie im Kurzarmpulli, beide mit kruden Masken aus Pappmaché, deren Züge wirken, als hätte man irgendwelche Nebenfiguren aus den „Simpsons“ schockgefroren.

Mehr Grundzutaten benötigt der Schwede Markus Öhrn nicht, um uns eine Szene zu machen. Genauer gesagt: eine von vier „Szenen einer Ehe“. Öhrns gleichnamiges Stück, das am Donnerstag in der Volkstheater-Filiale im fünften Bezirk Premiere hatte, orientiert sich frei an der ebenso betitelten TV-Serie (und dem daraus kondensierten Film), die des Regisseurs berühmter Landsmann Ingmar Bergman 1973 in die Annalen des bürgerlichen Kammerspiels eingravierte.

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