Kinderhilfseinrichtung

Tote Zehnjährige in Bayern: Drei Buben unter Tatverdacht

Im bayerischen Wunsiedel stirbt eine Zehnjährige in einer Kinderhilfseinrichtung. Die Polizei sieht Anzeichen für Fremdverschulden und hat laut Medienberichten bereits Verdächtige ausgeforscht.

Eine Zehnjährige ist in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung im oberfränkischen Wunsiedel tot aufgefunden worden. "Wir gehen von einem Tötungsdelikt aus", sagte Matthias Goers von der Staatsanwaltschaft Hof am Donnerstag. Es gebe derzeit aber weder Beschuldigte noch Tatverdächtige in dem Fall, betonte er. Im Fokus der Ermittler stehen zwei minderjährige Buben und ein Jugendlicher.

Das Mädchen hatte in einer Jugendhilfe-Einrichtung in Wunsiedel gelebt. Dort hatten Angestellte die Zehnjährige am Dienstagmorgen leblos aufgefunden. Ein Notarztteam konnte nur noch den Tod feststellen. Es werde derzeit in alle Richtungen ermittelt, sagte Goers weiter.

Am Donnerstag war die Spurensicherung noch in der Einrichtung vor Ort, zudem wurden weitere Zeuginnen und Zeugen befragt. Um den Fall aufzuklären, hat die oberfränkische Polizei die Soko "Park" gegründet.

Burschen nun beim Jugendschutz untergebracht

In den Fokus der Ermittlungen gerückt waren drei Buben, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen am Mittwoch erfahren hatte. Sie würden derzeit als Kontaktpersonen geführt, sagte Goers am Donnerstag. Er machte keine weiteren Angaben, was darunter zu verstehen ist.

Es soll Indizien dafür geben, dass die drei Buben am Tod des Mädchens beteiligt waren. Doch viele Fragen sind zunächst unklar. Auch, ob es sich etwa um einen Unfall gehandelt haben könnte. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen kamen die drei Burschen nicht in Polizeigewahrsam, sondern wurden in einer Einrichtung des Jugendschutzes untergebracht.

Bayerns Innenminister: „Macht mich fassungslos“

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) teilte mit: "Diese schreckliche Tat hat mich zutiefst bestürzt und lässt mich fassungslos zurück." Seine Gedanken seien auch bei den Hinterbliebenen, für die eine Welt zusammengebrochen sei. Wichtig sei, dass nun möglichst schnell geklärt werde, wer an der Tat beteiligt gewesen sei und welche Hintergründe es dafür gegeben habe.

Im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Wunsiedel sind nach eigenen Angaben in der Regel normalerweise rund 90 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene untergebracht. Die Facheinrichtung sei für junge Menschen und ihre Familien da, die Hilfe zur Erziehung benötigten, hieß es auf der Website des Hauses.

Die Behörden haben den Fall laut einem Sprecher erst am Mittwoch bekannt gemacht, um am Dienstag zunächst umfangreich Spuren sichern und Zeugen befragen zu können. Die Stadt Wunsiedel im Fichtelgebirge hat rund 9200 Einwohner. Sie liegt etwa 90 Kilometer nordöstlich von Nürnberg und nur wenige Kilometer von der Grenze zu Tschechien entfernt.

Tötung von Zwölfjähriger

Der Fall erinnert an die im März von zwei Mädchen getötete zwölfjährige Luise aus Freudenberg in Nordrhein-Westfalen. Die beiden Mädchen im Alter von zwölf und 13 Jahren waren laut Staatsanwaltschaft geständig - strafrechtlich drohen ihnen aufgrund ihres Alters aber keine Konsequenzen. 

(APA/dpa/Red. )

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