Jan Nepomnjaschtschi oder Ding Liren wird in Astana der neue Schach-Weltmeister heißen. Doch welchen Wert hat die Kür, wenn mit Magnus Carlsen der beste Spieler am Brett fehlt?
Astana/Wien. Kommt die Rede auf Schach, darf der Name Magnus Carlsen nicht fehlen. Der norwegische Superstar aber ist nicht beteiligt, wenn der Weltverband Fide ab Freitag sein Highlight des Jahres in Astana zelebriert: Bis 30. April wird dort der Weltmeister gekürt. Und genau darin liegt das große Problem. Denn Carlsen verzichtet freiwillig darauf, die seit 2013 von ihm gehaltene WM-Krone zu verteidigen, der klassische Zweikampf reizt den Weltranglistenführenden nicht mehr.
Das nimmt dem Duell zwischen dem Russen Jan Nepomnjaschtschi, der unter neutraler Flagge der Fide antritt, und dem Chinesen Ding Liren die globale Strahlkraft – für manche gar die Wertigkeit. „Ich kann es kaum als WM-Kampf bezeichnen. Für mich sollte das WM-Match den stärksten Spieler der Welt beinhalten, und dieses tut das nicht“, sagte Garri Kasparow.