Zusammenstöße auf dem Tempelberg wecken die Befürchtung, dass die Lage in Israel während des muslimischen Fastenmonats eskalieren könnte.
Die Befürchtung vieler Nahost-Beobachter ist eingetroffen: Im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern zeichnet sich im muslimischen Fastenmonat Ramadan erneut eine Eskalation ab. Auf dem Areal der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem, dem drittwichtigsten Heiligtum im Islam, gerieten in der Nacht auf Mittwoch Palästinenser mit israelischen Sicherheitskräften aneinander. Polizeiangaben zufolge verbarrikadierten sich rund 400 Männer in der Moschee, zündeten Feuerwerkskörper und warfen Steine auf die Polizisten. Die Beamten wiederum, die nach eigenen Angaben zunächst versucht hatten, mit den Männern zu verhandeln, setzten Tränengas, Blendgranaten und Gummigeschosse ein und nahmen mehr als 350 Menschen fest.
Die palästinensische Autonomiebehörde (PA) in Ramallah verurteilte das Vorgehen der Sicherheitskräfte. Die Polizei führe einen „brutalen Krieg gegen das palästinensische Volk“, der die „Region in Flammen stecken“ werde, sagte der Sprecher des PA-Präsidenten Mahmud Abbas.
Wie so oft zogen die Spannungen in Jerusalem weitere Kreise: Aus dem Gazastreifen feuerten militante Palästinenser in derselben Nacht zehn Raketen gen Israel. Fünf der Geschosse hielt Israels Raketenabwehrsystem auf, die übrigen landeten auf unbebauten Flächen.