Nahost-Konflikt

Erneute Zusammenstöße auf Tempelberg in Jerusalem

Israelische Sicherheitskräfte positionieren sich in der Al-Aqsa-Moschee. Junge Palästinenser verbarrikadierten sich in der Nacht auf Mittwoch darin, 350 wurden festgenommen.
Israelische Sicherheitskräfte positionieren sich in der Al-Aqsa-Moschee. Junge Palästinenser verbarrikadierten sich in der Nacht auf Mittwoch darin, 350 wurden festgenommen. REUTERS
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Das israelische Militär meldet erneuten Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen. Eine Eskalation des Konflikts zum Fastenmonat Ramadan war bereits erwartet worden.

Am Tempelberg in Jerusalem ist es in der Nacht auf Donnerstag erneut zu Zusammenstößen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern gekommen. Gruppen junger Palästinenser hätten am späten Mittwochabend Feuerwerkskörper und Steine auf Polizisten geworfen und versucht, sich in der Al-Aqsa-Moschee zu verbarrikadieren, berichteten israelische Medien unter Berufung auf die Polizei. Sie hätten Gläubige daran gehindert, die Moschee zu verlassen.

Ein Sprecher des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas verurteilte in der Nacht auf Donnerstag "die Fortsetzung brutaler israelischer Angriffe auf Gläubige". Die Vorfälle gefährdeten die Bemühungen um Ruhe und Stabilität in der Region.

Militante Palästinenser im Gazastreifen haben unterdessen israelischen Angaben zufolge erneut mehrere Raketen in Richtung Israel abgefeuert. In mehreren Städten im Grenzgebiet seien Donnerstagfrüh Warnsirenen zu hören gewesen, teilte das israelische Militär mit. Sieben Raketen seien demnach in der Luft explodiert. Fünf davon waren den Angaben nach auf israelisches Gebiet gerichtet, zwei davon auf das Mittelmeer.

Islamische Jihad reklamiert Angriff für sich

Medienberichten zufolge reklamierte der militante Islamische Jihad den Raketenbeschuss für sich. Er sei eine Reaktion "auf die Geschehnisse in Jerusalem". Die vom Iran finanzierte Palästinenserorganisation ist hauptsächlich im Gazastreifen aktiv und verübt von dort regelmäßig Raketenangriffe auf Israel.

Die Hisbollah im Libanon sicherte palästinensischen Gruppen bei "Maßnahmen gegen Israel" ihre uneingeschränkte Unterstützung zu. Die Hisbollah verurteile "nachdrücklich den Angriff" auf die Al-Aqsa-Moschee und bekunde ihre "volle Solidarität mit dem palästinensischen Volk und den Widerstandsgruppen", teilte die pro-iranische Miliz in einer Erklärung mit. Sie verspreche, ihnen "bei allen Maßnahmen" zum Schutz der Gläubigen "zur Seite zu stehen".

350 Festnahmen in der Nacht auf Mittwoch

Bereits in der Nacht auf Mittwoch waren auf dem Gelände des Tempelbergs israelische Sicherheitskräfte mit Dutzenden Palästinensern zusammengestoßen. Nach Angaben der Polizei wurden rund 350 Menschen festgenommen. Sie hätten sich in der Al-Aqsa-Moschee verbarrikadiert sowie Feuerwerkskörper gezündet und Steine geworfen. Berichten zufolge setzte die Polizei Tränengas, Schlagstöcke und Blendgranaten ein, um die Moschee zu räumen. Nach Angaben des Rettungsdienstes Roter Halbmond wurden rund 40 Palästinenser durch Schläge und Gummigeschosse der Polizei verletzt.

In den vergangenen Jahren kam es auf dem Gelände um die Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem immer wieder zu gewalttätigen Konfrontationen. Im Jahr 2021 eskalierte die Situation zu einem elftägigen Konflikt zwischen Israel und der Hamas. Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aqsa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen.

Vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan war eine Verschärfung der ohnehin angespannten Sicherheitslage im Land befürchtet worden. Aktuell kommen besonders viele Muslime zum Tempelberg, um während des Fastenmonats dort zu beten.

Am Mittwoch begann zudem das einwöchige jüdische Pessachfest. Einer der Bräuche ist dabei eine Wallfahrt nach Jerusalem.

(APA/dpa/AFP)

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