Wettbewerbsfähigkeit

Studie: Europas Energiekrise ist noch lange nicht vorbei

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Die Kosten für Erdgas, Strom und CO2 im Jahr 2030 werden in Europa im Vergleich zu Ländern wie den USA und China deutlich höher sein. Das ergab eine Energiestudie der Beratungsfirma Boston Consulting Group.

Wegen hoher Energiepreise verliert Europa einer Studie zufolge strukturell an internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Demnach wird erwartet, dass die Kosten für Erdgas, Strom und CO2 im Jahr 2030 im Vergleich zu Ländern wie den USA und China deutlich höher sein werden. Das ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Energiestudie der Beratungsfirma Boston Consulting Group (BCG).

Die Energiekrise in Europa sei noch lange nicht vorbei, so der BCG-Energieexperte Patrick Herhold. Es wäre ein Fehler anzunehmen, dass die Energiepreise einfach auf das Vorkrisenniveau zurückkehren würden. Importiertes Flüssigerdgas sei zwei bis dreimal teurer als russisches Pipelinegas bisher.

"Grüne" Produktion in Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig?

Bei Stahl würde die Nutzung von Wasserstoff und einer sogenannten Direktreduktion-Produktion in Deutschland zu 35 Prozent höheren Kosten führen als in den USA, in denen mit dem "Inflation Reduction Act" grüne Technologien massiv gefördert würden. Chemikalien, Baustoffe und die Wertschöpfungskette in der Automobilindustrie seien in ähnlicher Weise betroffen. Deutsche "grüne" Produktion würde gegenüber Importen nicht mehr wettbewerbsfähig. "Grüner" Stahl soll unter Verwendung von "grünem" Wasserstoff produziert werden, der auf erneuerbaren Energien basiert.

Herhold forderte einen "mutigen" Wandel. Abgesehen von fossilen Energieträgern sei Europa bei vielen nachhaltigen Technologien wie erneuerbaren Energien und grünem Wasserstoff im Vergleich zu Ländern wie den USA und China grundsätzlich weitgehend kostenmäßig wettbewerbsfähig. "Unsere Zukunft liegt in grünen Märkten."

Die Politik müsse die Nachfrage durch ein umweltfreundliches öffentliches Beschaffungswesen, Produktstandards und Quoten steigern und den Übergang finanziell unterstützen. Die europäischen Unternehmen sollten über die kurzfristige Krisenbewältigung hinausgehen und aktiv die Entwicklung und Erschließung grüner Märkte angehen, so der Experte.

(APA)

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