Kino

"Suzume": Makoto Shinkai, Japans neuer Anime-Botschafter

Ob sie wirklich richtig steht, sieht sie, wenn das Zauberlicht angeht: Suzume, im Original gesprochen von Nanoka Hara, in Makoto Shinkais gleichnamigem Film.
Ob sie wirklich richtig steht, sieht sie, wenn das Zauberlicht angeht: Suzume, im Original gesprochen von Nanoka Hara, in Makoto Shinkais gleichnamigem Film.(c) Constantin
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Makoto Shinkai macht Fantasy-Zeichentrickfilme mit Anspruch – und schafft es damit sogar in den Berlinale-Wettbewerb. Auch sein jüngstes Wunderwerk, „Suzume“, bezaubert.

Animes wurden im Westen lang als wunderliches – und leicht anrüchiges – Steckenpferd menschenscheuer, vorwiegend männlicher Nerds verrufen. Aber inzwischen haben sie sich auch hierzulande ein gewisses Maß an Salonfähigkeit erkämpft. Das Geschäft mit japanischen Animationsfilmen und -serien ist längst milliardenschwer. Und für die meisten Teenager (sowie deren Eltern) gibt es kein Vorbeikommen mehr an der knalligen Zeichentrickgattung aus Nippon, die Jugendliche geschlechts- und cliquenübergreifend begeistert. Nicht von ungefähr bieten auch Streamer wie Netflix Anime-Shows im Überfluss, viele davon Eigenproduktionen.

Doch so richtig „Mainstream“ sind diese im Abendland dann doch wieder nicht. Was eine Art symbolisches Amt erschafft: das des respektablen, kulturell nobilitierten Anime-Repräsentanten, dem kein Hauch von Schmuddelei anhaftet. Spätestens seit sein Fantasymärchen „Chihiros Reise ins Zauberland“ 2003 einen Oscar für den besten Animationsfilm gewann, wurde dieses Amt von Hayao Miyazaki bekleidet. Doch 2013 gab der oft als Japans Walt Disney bezeichnete 82-Jährige bekannt, in den Ruhestand gehen zu wollen. Obwohl er wiederholt mit einer Rückkehr ins Filmgeschäft geflirtet hatte, blieb die Stelle des erlauchten Anime-Botschafters vakant. Bis 2016. Da startete ein Anime mit dem prosaischen Titel „Your Name“ in den Kinos. Er eroberte nicht nur die Kritik im Sturm, sondern schrieb auch Kassenrekorde. Was Genre-Kenner bereits vorausgeahnt hatten, wurde so schlagartig Wirklichkeit: Der neue, weltweit anerkannte König anspruchsvoller Anime-Kunst hieß ab diesem Zeitpunkt Makoto Shinkai.

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