US-Präsident in Irland

"Ich bin zuhause": Sentimentaler Biden-Trip mit Nebeneffekt

US President Joe Biden (2nd-R) and Ireland s Minister of Foreign Affairs Micheal Martin (3rd-R) greet workers at McAteer
US President Joe Biden (2nd-R) and Ireland s Minister of Foreign Affairs Micheal Martin (3rd-R) greet workers at McAteerIMAGO/UPI Photo
  • Drucken

Die Irland-Reise des Präsidenten hat auch politisches Kalkül. Der US-Präsident lobte die aktuelle Rolle Irlands - auch bei der Unterstützung der Ukraine.

„Wunderbar. Es ist wie eine Heimkehr.“ Joe Biden fühlt sich wie im siebten Himmel, seit der US-Präsident wieder irischen Boden betreten hat. „Ich weiß gar nicht, warum meine Vorfahren das Land verlassen haben“, scherzte der 80-Jährige, in dessen Adern laut Genealogen fünf Achtel irisches Blut fließt. Und er lässt sich auch nicht vom obligaten Regen auf der Insel verdrießen. Setzt er eben seine blaue Kappe auf und mischt sich im Pub jovial unters Volk.

Nebenbei fallen bunte PR-Fotos für den Wahlkampf 2024 ab. Biden macht längst kein Hehl aus seiner neuerlichen Kandidatur. Nur die offizielle Ankündigung steht noch aus. Die Wahl für den Ort des Parteikonvents zur Kür des Kandidaten ist jüngst bereits gefallen: Chicago, wo im Übrigen auch viele US-Amerikaner mit irischen Wurzeln leben.
Rund zehn Prozent der US-Bürger haben irische Vorfahren – darunter waren Präsidenten wie John F. Kennedy, Richard Nixon oder Ronald Reagan. Bei seiner Irland-Reise feixte einst sogar Obama, er sei auf der Suche nach dem verlorenen gegangenen Apostrophen. Doch keiner war und ist stolzer auf seine Wurzeln als Joe Biden.

Rede im Parlament

Neben Außenminister Antony Blinken begleiten den US-Präsidenten Schwester Valerie und Sohn Hunter auf seiner sentimentalen Reise ins Land der Vorväter. Präsident Michael Higgins und Premier Leo Varadkar bereiteten dem „Herzens-Iren“ nach dem von manchen Briten und vor allem von eingefleischten protestantischen Unionisten kritisierten Intermezzo in Belfast einen großen Empfang samt Staatsbankett und einer Rede im Parlament in Dublin.

"Ich bin zuhause. Ich bin zuhause", sagte Biden bei der Rede am Donnerstag vor beiden Kammern des als Oireachtas bezeichneten irischen Parlaments. Parlamentarier im Leinster House begrüßten Biden, der gerne auf seine irische Herkunft verweist, zuvor mit minutenlangem Applaus. Er würdigte den Beitrag irischer Einwanderer in die Vereinigten Staaten. "Die USA wurden von Irland geformt", so der US-Präsident. Etwa jeder zehnte US-Bürger hat teilweise irische Vorfahren. Biden erinnerte auch daran, dass Iren in Amerika oft diskriminiert wurden.

Der US-Präsident lobte die aktuelle Rolle Irlands, das als EU-Mitglied eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg und bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Land spiele. In Biden hat Irland einen starken Verbündeten in Washington.

Als privater Höhepunkt markiert am Freitag ein Besuch in Ballina im Westen der Republik, von wo aus ein Ururgroßvater Bidens Mitte des 19. Jahrhunderts ausgewandert ist, den Abschluss des Trips. In Ballina prangt bereits ein Biden-Porträt auf einer Mauer.

(vier/Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

US-Präsident Joe Biden
Besuch

US-Präsident auf persönlicher Spuren suche in Irland

Vorfahren des Präsidenten wanderten einst von Irland in die USA aus. Biden will bei seinem Besuch, daher auch Orte aufsuchen, aus denen seine Vorfahren stammten.
Staatsbesuch

US-Präsident auf Stippvisite in Irland: „Joe Biden ist anti-britisch“

US-Präsident Biden stieß in Belfast zum Teil auf offene Ablehnung, insbesondere bei Unionisten.
Biden bei einer Ansprache an der Ulster Universität in der nordirischen Hauptstadt Belfast
Karfreitagsabkommen

Biden in Belfast: Frieden in Nordirland war nicht selbstverständlich

US-Präsident Joe Biden ist zur Feier des 25. Jahrestag des Karfreitagsabkommens in Nordirland. Er macht sich dort auch auf eine persönliche Spurensuche.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.