Als der Freundeskreis kommerzialisiert wurde: Anfang der 1950er-Jahre begann der Siegeszug des Direktvertriebes in den Wohnzimmern. Über das Erbe der Schüssel mit Deckel.
Elisabeth Spath hat einen kleinen Garten, das traf sich schon mal gut. Die Dame am Tupperware-Stand im Wiener Einkaufszentrum Lugner City war ihr auch sympathisch, und als Geschenke winkten Produkte, die sich Spath sonst nicht leisten würde. Die Sache war also schnell klar: „Ich habe sofort eine Party bei mir gebucht“, erzählt die 62-Jährige. Für die erste Tupperparty in ihrem Garten lud sie Freundinnen und Arbeitskollegen („auch männliche, die gern kochen“) ein, und so begann für die Wienerin vor zwei Jahrzehnten eine Tupperparty-Ära, die erst kurz vor der Pandemie ein Ende fand. Mindestens zwei Mal im Jahr lud sie ein, stellte ihr Zuhause der luftdichten Tupper-Schüssel zur Verfügung und bekam dafür Produkte aus dem Sortiment. Fazit: „So wirst du irgendwann süchtig.“
Doch die Tupperparty ist nicht nur für Spath zu Ende; ihre Vertrauensperson in der Firma ging in Pension, die Preise für die Produkte seien zuletzt extrem gestiegen, außerdem stapeln sich bei ihr ohnehin die Schüsseln. Eine Katerstimmung nach der Tupperparty macht sich indessen auch in der Firmenzentrale in Orlando, Florida, breit: Tupperware steckt in finanziellen Nöten, die Zukunft des Unternehmens ist ungewiss. Die Verkaufszahlen waren zuletzt stetig gesunken, ein jüngeres Publikum konnte nicht gewonnen werden. Die Geschäfte sind voll mit günstigeren Tupper-Kopien, und insgesamt hat Plastik derzeit wirklich nicht den besten Ruf. Spath etwa erinnert sich an eine Dokumentation, die sie unlängst gesehen hat und die klar belegt hat, welche Spuren der permanente Kontakt mit Plastik in unserem Blut hinterlässt. Das habe ihr zu denken gegeben. Heute verwendet sie Glasschüsseln.