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"Die Kairo Verschwörung": Ein Thriller, der den Islam ernst nimmt

Adam (Tawfeek Barhom, hier mit Azhari-Hut) will an der alten al-Azhar-Universität in Kairo Gott näher kommen – doch die Geheimpolizei hat andere Pläne für ihn.
Adam (Tawfeek Barhom, hier mit Azhari-Hut) will an der alten al-Azhar-Universität in Kairo Gott näher kommen – doch die Geheimpolizei hat andere Pläne für ihn.(C) Filmladen
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Ein Student an einer islamischen Universität gerät in Tarik Salehs fesselndem Film „Die Kairo-Verschwörung“ in einen Machtkampf zwischen Staat und Klerus. Im Gespräch erklärt der Regisseur, warum unser Islam-Unwissen gefährlich ist.

Was Recht ist und was Sünde, das lässt sich klar unterscheiden, versichert der Dorf-Imam seinem besten Schüler, Adam (Tawfeek Barhom), am Telefon. Das klingt so verlockend einfach, so unzweifelhaft! Wie gern würde Adam diese Worte gläubig abnicken – wie früher, als er noch in der Moschee seines Heimatkaffs den Gebetsteppich gedrückt hat. Doch diese Zeiten sind vorbei: Den Jungspund, der akut Entscheidungshilfe braucht, hat es nämlich nach Kairo verschlagen, an die legendäre al-Azhar-Universität, eine der bedeutendsten religiösen Institutionen des sunnitischen Islam. Und dort weht ein Wind, der viel rauer ist als die Meeresbrisen in Adams kleinem Fischerdorf. Hier rattert die Maschinerie der Machtpolitik täglich auf Hochtouren, und Adam ist mitten in ihr Getriebe gerutscht. Da wirken die Sinnsprüche des Koran plötzlich nur noch wie graue Theorie . . .

Ein Thriller im Schatten geheiligter Hallen: So etwas kennt das westliche Publikum vor allem mit christlichen Vorzeichen – man denke etwa an „Der Name der Rose“ oder an den „Da Vinci Code“. Ein Spannungsstück hingegen, das in einer real existierenden islamischen Institution verortet ist? Das wirkt auf den ersten Blick nicht umsetzbar, da viel zu heikel. Umso erstaunlicher erscheint daher ein Film wie Tarik Salehs „Die Kairo-Verschwörung“. Nicht nur, weil dieser an der al-Azhar-Uni spielt, sondern weil er dabei auch noch so unverschämt fesselnd geraten ist.

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