Späte Rückkehr: Wenn Wiener Wind durch Guatemalas Urwald weht

Flavio Karrer
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Secession/Mumok. So etwas gab es noch nie: Mit Elisabeth Wild und Vivian Suter stellen Mutter und Tochter parallel in zwei bedeutenden Wiener Ausstellungsräumen aus. Wild musste vor den Nazis fliehen – und lebte zuletzt bei Suter in Guatemala.

Es war reiner Zufall, diese bewegende doppelte künstlerische Rückkehr nach Wien, in die Heimatstadt von Elisabeth Wild. 1938 musste sie von hier fliehen, vor den Nazis – als junges Mädchen, mit ihren Eltern. Im Februar 2020 starb sie mit 98 Jahren auf der pittoresk verwachsenen ehemaligen Kaffeeplantage ihrer Tochter Vivian Suter in Panajachel, einer Stadt im zentralen Hochland Guatemalas, gelegen auf 1500 Höhenmetern.

Nur wenige Tage zuvor war die junge Wiener Kuratorin Marianne Dobner von dort wieder abgereist. Gemeinsam hatten sie die Collagen ausgesucht, die in Wilds erster Einzelausstellung in Österreich, im Wiener Mumok, gezeigt werden sollen. Nur wenige Tage danach war schon alles Erinnerung, blieb für Wild die Welt stehen. Schien sie für Suter stehen zu bleiben, die zwei Jahrzehnte mit ihrer Mutter symbiotisch gelebt und gearbeitet hatte. Schien sie auch für uns alle stehen zu bleiben – die Pandemie hatte ihren Namen bekommen und begann ihren Spuk.

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