Uhren

Montblanc dreht lieber, statt zu drücken

Die Jahreszahlen erinnern an Meilensteine der Minerva-Geschichte.
Die Jahreszahlen erinnern an Meilensteine der Minerva-Geschichte.beigestellt
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Der neue Chronograf von Montblanc verzichtet auf Drücker. Stattdessen erfolgen Starten, Stoppen und Nullstellen durch Drehen der Lünette.

Am Drücker sein war gestern. Beziehungsweise asymmetrisch sein. Klingt kryptisch, ist es aber nicht. Egal wie ausgewogen ein ­Chronografenzifferblatt auch gestaltet sein mag. Dieser äußerst beliebte Uhrentypus wirkt aufgrund ­seiner an der Gehäuseflanke sitzenden Drücker immer stark asymmetrisch, dabei ist ­spätestens seit dem Bau der Pyramiden klar, dass das menschliche Auge auf Symmetrie abfährt. Die ­Beispiele wären mannigfaltig fortzusetzen.

Die scheinbare Notwendigkeit des Drückers an einem Chronografen umgeht Montblanc nun mit seinem neuen Modell „1858 The Unveiled Timekeeper Minerva Limited Edition“ durch eine andersartige Chronografensteuerung. Der Träger aktiviert die Stoppfunktion, indem er die griffige Riffellünette ein Stück weit im Uhrzeigersinn dreht. Diese federt anschließend in ihre Ausgangsposition zurück und lässt sich durch ein weiteres kurzes Drehen zum Stoppen nutzen. Das Nullstellen funktioniert auf dieselbe Weise. Die drei Vorgänge folgen zwangsläufig aufeinander; eine Additionsstoppung, die vor dem Nullstellen mehrere Zeitnahmen zusammenzählt, ist somit ausgeschlossen.

Den neuen Chronografen gibt es auch in Lime Gold.
Den neuen Chronografen gibt es auch in Lime Gold.beigestellt

Das zugrunde liegende Manufakturkaliber MB M13.21 der Montblanc-Tochter Minerva entspricht also aus funktionaler Sicht einem Ein-Drücker-Chronografen. Wie bei Minerva üblich, wird das fein veredelte Uhrwerk von Hand aufgezogen und vereint traditionelle Merkmale wie ein Schaltrad zur Steuerung der Chronografenfunktionen und eine horizontale Räderkupplung, die das Einkuppeln der Stoppfunktion auf ästhetische Weise sichtbar macht. Die V-förmige Chronografenbrücke ist ebenso typisch für Minerva wie das pfeilförmige Ende des Chronografenhebels. Weil die große Schraubenunruh mit gemächlichen 18.000 Halbschwingungen pro Stunde beziehungsweise 2,5 Hertz oszilliert, erreicht das Handaufzugswerk eine beruhigende Gangreserve von 60 Stunden.

Symmetrie

Die neue Uhrenkreation ist in Edelstahl oder in der Montblanc-eigenen, leicht grünlich schimmernden Gelbgoldlegierung Lime Gold erhältlich. Dabei besteht die Lünette in beiden Fällen aus Gold und folgt damit einer Vorgabe, die Montblanc im vergangenen Jahr für alle in der Minerva-Manufaktur in Villeret entstehenden Uhren eingeführt hat.
Die Drehlünette umspannt ein gewölbtes und ­entspiegeltes Saphirglas, und auf der Rückseite ermöglicht ein Saphirglasboden Einblicke in die traditionelle Uhrenmechanik. Um das Sichtfenster herum finden sich eingravierte Jahreszahlen, die Meilensteine in der Minerva-Geschichte feiern: So wurden beispielsweise 1887 Minerva und das Pfeilsymbol als Marke eingetragen, und 1912 erhielt Minerva ein Patent für die V-förmige ­Chronografenbrücke.

Die „1858 The Unveiled Timekeeper Minerva Limited Edition“ misst 42,5 Millimeter im Durchmesser, 13,85 Millimeter in der Höhe und hält bis drei Bar dicht. Sie wird hundertmal in Edelstahl und 28-mal in Lime Gold gebaut und kostet 40.000 beziehungsweise 55.000 Euro. 

("Die Presse Schaufenster" vom 28.4.2023)

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