Außenhandel

Deutsche Exporte überraschend stark gesunken

Hamburg; die Elbe am historischen Hafen Övelgönne am Elbstrand - 21.04.2023 Hamburg *** Hamburg the Elbe at the historic
Hamburg; die Elbe am historischen Hafen Övelgönne am Elbstrand - 21.04.2023 Hamburg *** Hamburg the Elbe at the historic(c) IMAGO/Jürgen Ritter
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Die deutschen Exporte nach Russland sind gestiegen, die Nachfrage aus den USA und China schrumpft. Nach einem starken Start ins neue Jahr sind Deutschlands Exporte im März um 5,2 Prozent eingebrochen.

Die deutschen Exporteure haben im März nach einem starken Jahresauftakt einen unerwartet heftigen Rückschlag erlitten. Wegen der schwächeren Nachfrage aus den wichtigsten Märkten EU, USA und China brachen ihre Ausfuhren gegenüber dem Vormonat um 5,2 Prozent auf 129,7 Mrd. Euro ein, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Im Jänner hatte es noch ein Plus von 2,7 Prozent gegeben, im Februar von 4,0 Prozent. Die Importe sanken um 6,4 Prozent auf 113,0 Mrd. Euro.

Rückschlag „verkraftbar“ 

"Die Weltwirtschaft läuft nicht rund: Hohe Inflationsraten, steigende Zinsen und die mit dem Krieg in der Ukraine gewachsenen geopolitischen Unsicherheiten drücken auf die Investitionslaune der Unternehmen", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. "Die exportlastige deutsche Wirtschaft bekommt dies zu spüren." Sein Kollege Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank hält den Rückschlag aber für verkraftbar. "Davon bricht dem Sektor noch kein Zacken aus der Krone", sagte der Chefökonom. "Das Exportniveau ist hoch, Materialmängel nehmen ab und die Exporterwartungen bessern sich."

Die Ausfuhren in die EU-Staaten gingen im März zum Vormonat um 6,2 Prozent auf 69,3 Mrd. Euro zurück. Abnehmerland Nummer eins blieben die USA: Dorthin wurden Waren im Wert von 12,5 Mrd. Euro verkauft, ein Minus von 10,9 Prozent. Die Exporte nach China sanken um 9,3 Prozent auf 7,7 Mrd. Euro, während die nach Großbritannien um 1,5 Prozent auf 6,4 Mrd. Euro wuchsen. Die Ausfuhren nach Russland legten um 1,8 Prozent auf 0,9 Mrd. Euro zu.

Hoffnung auf Wachstum im zweiten Quartal

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren ist derzeit so gut wie seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine vor gut einem Jahr nicht mehr, was für eine Rückkehr zum Wachstum spricht. Das Barometer für deren Exporterwartungen stieg im April um 2,8 auf 6,8 Punkte, wie das Ifo-Institut bei seiner monatlichen Unternehmensumfrage jüngst ermittelte. "Nach einem schwachen Jahresbeginn dürften die Ausfuhren im zweiten Quartal wieder wachsen", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat dennoch ihre Prognose für das Exportwachstum heuer mehr als halbiert und dies mit dem schwierigen Umfeld wie steigenden Zinsen, hoher Inflation und zunehmendem Protektionismus begründet. Die deutschen Ausfuhren dürften inflationsbereinigt (real) nur um ein Prozent zulegen, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier vor kurzem. Bislang war ein Plus von 2,5 Prozent erwartet worden.

(APA/Reuters )

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