Gmünd

Wolf in Niederösterreich weitergezogen, zweiter gesichtet

Zweiter Wolf gesichtet.
Zweiter Wolf gesichtet.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Am Mittwoch wurde ein Wolf gleich zwei Mal im Bezirk Gmünd gesichtet. Das Raubtier war am Donnerstag bereits Richtung Schrems weitergezogen. Ein zweiter Wolf ist 40 Kilometer entfernt gesehen worden.

In einem Siedlungsgebiet des 239-Seelen-Dorfs Pürbach (Bezirk Gmünd) konnte man am Mittwoch zwar keine Wölfe heulen hören, jedoch einen sehen. Entspannt spazierte das Tier die Straße entlang, ehe es wieder in den Wald verschwand, wie ein Augenzeuge berichtete.

Wird der Wolf nun vergrämt oder zum Abschuss freigegeben? „Mit dem Wolf passiert derzeit überhaupt nichts, weil er momentan nicht gesichtet wird. Er ist wieder weitergezogen. Heute gab es noch keine Sichtung“, sagt Bezirksjägermeister Ernst Strasser von der Jägerschaft in Gmünd zur „Presse“. Diese entscheidet über die weitere Vorgangsweise und ist laufend in Kontakt mit der Bezirkshauptmannschaft.

Weiterer Wolf gesichtet

Das erste Mal sei das Raubtier Mittwochvormittag in einem Pferdehof in Langschwarza aufgetaucht. „Um circa 15 Uhr war er in Pürbach bei einer Bahnschranke zu sehen, hat sich umgedreht und ist weiter Richtung Schrems gezogen“, so Strasser.

Es dürfte allerdings aktuell nicht nur einen Herumtreiber in Niederösterreich geben: „Es gibt eine zweite Sichtung, aber die ist 40 Kilometer weg, das wird nicht der gleiche gewesen sein.“

Dieser Einschätzung stimmt auch Wolfsbeauftragter Aldin Selimovic zu. „Das wäre schon sehr weit, aber bei einem so hochmobilen Tier wie dem Wolf, lässt sich das generell sehr schwer interpretieren.“

Mögliche Gründe

Der Wolf habe zwar nichts gemacht, aber dennoch ist das Verhalten des Tieres für Selimovic „besorgniserregend“. Es sei „nicht typisch“ für den Wolf, tagsüber durch eine Siedlung zu spazieren. „Daher ist es sehr wichtig, sich die Ursache hierfür sehr genau anzusehen, um mögliche wiederholte Sichtungen besser interpretieren und dadurch in Zukunft besser agieren zu können“, so der Wolf-Experte.

Möglicherweise sei das Raubtier nur auf der Durchreise, „dann wäre er aber nicht durch die Siedlung gegangen, sondern daran vorbei gezogen". Eine andere Ursache wäre laut Selimovic eine mögliche Verletzung. Auch könnte es sein, dass der Wolf weiß, dass es in Siedlungsnähe Nahrung gibt, „aber dann wäre er schon öfter dort gewesen“.

Der NÖ Jagdverband steht derzeit mit den Jägern vor Ort in Kontakt, um auf dem Laufenden zu bleiben. Denn letztendlich entscheidet die Jägerschaft vor Ort, was mit dem Wolf geschieht, nicht der Jagdverband. Seit dem 3. April ist eine neue Wolfsverordnung in Niederösterreich in Kraft. Diese regelt insbesondere den Umgang mit Problemwölfen, die Siedlungen zu nahekommen.

Abschuss?

Mit der Aktualisierung der Verordnung ist es für Jäger nun unkomplizierter, zu agieren. Die Wölfe können nun mittels Warn- und Schreckschüssen schneller vergrämt werden und auch der Abschuss bei problematischem Verhalten, wurde vereinfacht.

„Das funktioniert jetzt ohne Bescheid der Behörde“, sagt Sylvia Scherhaufer, Generalsekretärin vom NÖ Jagdverband zur „Presse“. Handelt es sich um einen gut dokumentierten Fall, durch Fotos oder Zeugen, können die Jäger auf Basis der Verordnung tätig werden.

Die Verhaltensweise der Tiere sei in der Verordnung wie bei einer Ampel mit grün, gelb und rot geregelt, „die dann entweder zu einem Vergrämen oder eben zu einem Abschuss führt“, so Scherhaufer.

Ein Abschuss durch ortsansässige Jäger ist binnen vier Wochen unter anderem dann möglich, wenn ein Wolf einem Menschen trotz Vertreibungsversuchen folgt oder unprovoziert aggressiv auf Menschen reagiert oder sich Menschen mit Hunden annähert und die Hunde angreift.

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