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David Reinbacher: Auf dem Sprung ins „Schlaraffenland des Pucks“

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Mit David Reinbacher, 18, stellt Österreich einen der jüngsten Verteidiger überhaupt. Der Vorarlberger schulte sein Geschick in Kloten, gilt im nahen NHL-Draft als „heiße Aktie“. Die WM in Finnland wird sein Sprungbrett.

Im Vorjahr war die Eishockey-WM im Puck-verrückten Finnland für den Kärntner Marco Kasper die große Bühne. Seine Auftritte im Elitefeld zogen die Blicke der Scouts an, der Stürmer wurde schließlich beim NHL-Draft von Detroit Red Wings, als Nummer acht – in der ersten Runde – gewählt. Auch heuer beanspruchen Vertreter diverser NHL-Klubs viele Tribünenplätze im südfinnischen Tampere, und erneut ist ein Österreicher von Interesse: der 18-jährige David Reinbacher.

Der Lustenauer ist der jüngste rot-weiß-rote WM-Verteidiger seit 30 Jahren. Er bringt laut Teamchef Roger Bader, er ist Schweizer und betrachtet die Lage besonnen, das „ganze Paket mit“.

Es beginnt mit Talent, Willen, Kufen- und Stock-Technik, führt über Gewicht (85 kg) und Größe (1,89 m) zum Erfahrungsschatz in wichtigen Ligen. Reinbacher war zuletzt in der Schweizer Liga unterwegs, er räumte für EHC Kloten Angreifer aus dem Weg. Was ihn aber wirklich auszeichnet? Bader grinst: der Teenager habe Charakter, trage den Schläger rechts, habe einen harten, scharfen Schuss, vor allem aber beherrsche er Power-Play- und Short-Handed-Situationen, also habe sowohl in Überzahl als auch in Unterzahl das richtige Gespür für Stellungsspiel und Ausrichtung. Und, ja, er sei groß, wobei sein Wachstum noch nicht abgeschlossen ist wie sein Karriereweg: alles sei nach oben hin offen.

Als 13-Jähriger nach Kloten

Reinbacher ist durch die Schweizer Eishockey-Schule gegangen. Bereits mit sieben Jahren wurde er meist von seinem Vater zum Training beim SC Rheintal nach Widnau gefahren, mit 13 ist er nach Kloten gewechselt. Jetzt überzeugte er in der starken Schweizer Liga, erhielt die zweitmeiste Eiszeit aller Kloten-Abwehrspieler. In 49 Partien schaffte er 24 Scorerpunkte und gilt damit auch als Rückhalt im schwierigen Unterfangen, mit Österreich den Klassenerhalt zu bewerkstelligen gegen Frankreich (Samstag, 11.30 Uhr, live ORF1), Schweden, Dänemark, USA, Deutschland, Finnland und Ungarn.

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass das so explodiert. Es hat sich von Spiel zu Spiel entwickelt, der Trainer hat mir die Chance gegeben, auf mich gesetzt und mir auch Fehler verziehen. Ich will den Moment genießen.“

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EISHOCKEY/MAeNNER/LAeNDERSPIEL.OeSTERREICH - TSCHECHIEN: KUCERIK/REINBACHERAPA/EVA MANHART

Von Steve Yzerman beobachtet

Dass er im NHL-Draft im Juni hoch gehandelt wird, müsse er ausblenden. Die kanadische Puck-Ikone Steve Yzerman (GM Detroit) war nicht nur wegen ihm in Wien, sah aber einen „interessanten Spieler“. Seinen Marktwert kann der Vorarlberger in Tampere nun weiter heben. Die Vorfreude auf sein WM-Debüt sei immens groß, wobei es gehe um das A-Team, die Mission, und dann erst um ihn.

„Attitude“, also Einstellung, und Team-Playing steht in den USA im Vordergrund. Dass er sich mit absoluten Ausnahmekönnern wie Weltmeister Teemu Hartikainen oder Triple-Club-Mitglied Valtteri Filppula (Stanley Cup-, WM- und Olympia-Sieg) messen wird, sei Ehre und Herausforderung zugleich. Eine Reifeprüfung sozusagen, die in den USA die Türen ins „Schlaraffenland des Pucks“ öffnen kann. (fin)

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